B5: Bahr, Hermann_3 Bahr an Schnitzler, Typoskript, Seite 72

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Wien XIII.
24.12.1909
165
Lieber Arthur!
Ich freue mich sehr, dass Du Dienstag Vormittag kommen
willst und man sich doch endlich, endlich wieder einmal aussprechen
oder doch wenigstens gegenseitig anschauen kann, wonach mich längst
stark verlangt! Ich will übrigens auch Deinen ärztlichen Rat, nicht
für mich, aber für eine Figur meines neuen Romans.
Und nun sei Dir für Dich selbst, Deine verehrte Frau und
die Kinder weihnachtlich das Allerschönste gewüscht!
Herzlichst Dein alter
Hermann Bahr
Wien XIII:
26.9.1910
166
Lieber Arthur!
Ich fahre Samstag für vier Wochen nach London und so werde
ich leider bei Deiner Première nicht in Wien sein. Es wäre mir aber
lieb, wenn Du mir (entweder noch vor Samstag hieher oder dann nach
London E.C. Victoria Embankment,Dr. Keysers Hotel) ein Buch Deines neuen
Stückes schicken könntest. Macht es mir einen starken Eindruck und habe
ich darüber wirklich etwas zu sagen, so würde ich das für das Wiener
Journal von London aus tun und veranlassen,dass von irgend einem der
Herren der Redaktion eine kurze Notiz über die Aufführung und Aufnahme
angehängt werde. Kann ich aber in kein rechtes inneres Verhältnis dazu
kommen, woran ja ebenso der Autor wie der Kritiker Schuld sein kann,
so ist es uns beiden besser, wenn ich die Gelegenheit zu schweigen aus-
nütze, statt mich um das Stück herum zu reden, was mir, je älter ich werde,
immer unleidlicher wird.