B8: Beer-Hofmann, Richard 8.1 Abschrift Arthur Schnitzler an BH, Seite 26

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Wien, 2. Juli 94.
Lieber Richard,
das Cachenez hoffentlich nach Wunsch besorgt.
Stoll schickt’s noch heute, nimmt es auf Verlangen
auch wieder zurück; ich finde es sehr schön, was
keine Augustion sein soll. -
Gratulation schicken Sie in die Frankgasse, und.
wenn Sie die Braut kennen, auch auf den Lobkowitz-
platz.-
Ich dürfte 13., 14.15. nach Ischl kommen, bleibe
bis 2 0. und denk dann mit Ihnen und Bahr, der uns
abholt, nach Salzburg zu fahren, wohin auch Hugo
von der Fusch aus kommen wird. Ich denke, so ist’s
gut? - Hugo war Freitag Früh auf der Durchreise
von der Salesianergasse nach Döbling bei mir.-
Was macht der Götterliebling? - Ich bin nicht un-
fleissig. Paul Schulz und die Kapper’s lassen Sie
nur alle wie sie sind - wenn wir alle Menschen än-
dern könnten wie wir wollen, so würden sie uns
schrecklich zuwider werden. (Denken Sie nicht drü-
ber nach; es ist aussichtslos. Der obige Satz ist
nämlich in mannigfacher Weise zu beenden.)
Neulich waren Fels und Korff auf einmal bei mir.-
Ich zerbreche mir den Kopf, warum Sie mir geschrie-
ben haben; ob wegen Kapper oder wegen Schulz oder
wegen meines Bruders? - Einen Augenblick hatte
ich nämlich den schändlichen Verdacht, dass -
das schwarze schwere, weiche,matte Cachenez - Ihres
Briefes "erste Schuld und Ursach" wäre. (Kommt
nirgends vor. Wenn man sich schämt, macht man An-
führungszeichen.)
Leben Sie wohl. Ich freu mich nicht aufs Siegeln,
obwohl ich mehr Grund dazu habe wie Sie. -
Schreiben Sie mir bald wieder. Herzlichen Gruss
Ihr Arthur
(nach Ischl Egelmoos 22 )
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