B8: Beer-Hofmann, Richard 8.1 Abschrift Arthur Schnitzler an BH, Seite 31

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Leben Sie wohl und schreiben Sie einem doch wenig
stens endlich einmal, wann man Sie "wieder haben"
wird.
Herzlich der Ihre Arthur
’Zeit“ wird besorgt. Sie ist sehr gut.
(s. S. 29)
(nach Neapel Hotel Hassler)
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Wien, 26.10.94.
Lieber Richard, ich denke, der Brief da trifft noch
vor Ihnen in Venedig ein - so bin ich also aller
peinvollen Gedanken ledig, die Sie mir für den Fall
dass etc. profezeihen.- Heut hab ich Ihren Brief
über Pompeji bekommen. "Ueber Tompeji" - d.h. wo
Sie sagen, dass Sie sich nach wirklichen römischen
Bädern sehnen.- Von mir ist nichts neues zu sa¬
gen; nicht viel.- Sie wissen, dass "Sterben" jetzt
allmählig erscheint, wissen auch, dass ich grosse
Angst vor den Correcturbogen hatte. Ich bin aber
angenehm enttäuscht; es ist einiges wirklich
schön drin.- Geben Sie nur Acht, was die Kritik
sagen wird. Ich bin fest überzeugt, dass man mich
viel schlechter, d.h.frecher behandeln wird als
zu Anatols Zeiten.
Die „Liebelei“ werd ich Anfang nächster Woche
einreichen (d.i.also vor 1.November.
Meine Stimmung ist nicht sehr gut. Ich spüre
die Enge meiner Existenz zuweilen schmerzlich.
Und wenn man sich über die Enge schon hinweg-
täuscht durch ehrliche Versuche, wenigstens mit
des Geistes Flügeln (zu denen - ach so leicht
kein körperliches u.s.w.) allein davonzuflattern;
da kommt plötzlich das gewisse Damoklesgefühl
über einen. Sie wissen: die vielen,vielen Schwer-
ter - aber sie tödten nicht einmal alle gleich.-