B8: Beer-Hofmann, Richard 8.1 Abschrift Arthur Schnitzler an BH, Seite 39

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Wien, 22.6.95.
Lieber Richard, wann kommen Sie? Werden Sie mich
noch hier antreffen? Ich verreise wahrscheinlich
am 2.Juli. Hugo soll heute in Wien sein,telephonir-
te mir sein Vater; vielleicht treff ich ihn heut
Abend.- Salten seh ich selten, Schwarzkopf fast gar
nicht. Dass ich ein Stück schreibe, wissen Sie?
Vielleicht beend' ich den 1.Akt noch in Wien.
Burckhard sprach ich neulich; Nachts - im Dunkel
unserer gemeinschaftlichen Stiege. Er ist ein Wurstl.
Ich war bei Sonnenthal - der wird nämlich den Vater
geben. Und, wie B. versichert, Mitterwurzer den
"Herrn".- Ich habe gerade zu eine Sehnsucht, wieder
mit Ihnen zu plaudern. "Geradezu" - das soll der
Sentimentalität den Kragen umdrehen. Wie gehts Ih-
nen? Schreiben Sie bitte. - Den "alten Dichter"
werdich dem Bahr für die Zeit geben, wenn er ihn
bringen will. Im Prinzip ist er einverstanden.
Seien Sie herzlich gegrüsst. Ihr Arthur
(nach Caslau Nr.12 k.k.Landw.Inf.Regiment)
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Wien, 24.6.95.
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Lieber Richard, Ich freue mich sehr, dass ich Sie
noch in Wien sehen werde.- Nobl sprach ich vor-
gestern, er hat, „angeregt“ durch Ihre persönliche
Bekanntschaft, das Kind gelesen. Sie werden ersucht
sich nächstens auf gefahrlosere Weise Leser zu
verschafffen.- Habe heute Kopfweh, nach einer "un
gemeinen" Landpartie die ich gestern gemacht und
die - entschuldigen - in zwei miserabeln Betten
einer niederösterreichisehen Stadt endete.
- Von der Lou Salomé hab ich noch immer gar nichts