B43: Hofmannsthal, Hugo von_1 an HvH, Abschrift, Seite 7

A.S.an H.v.H.
Anfang 1891.
Mein lieber Hugo, Fels befindet sich bereits bes-
ser; ernstere Besorgnisse sind nun wohl auszu-
schliessen. Hingegen wäre nun mehr Ihre s.Z. be-
sprochene Liebenswürdigkeit sehr erwünschtt, und
die Idee mit den Freunden ohne Namensnennung ist
sehr gut, und rascher Durchführung zu empfehlen.-
Die Arbeit Engländers ist über Solness; Schick
richtete das xxx Ihnen übermittelte Ersuchen an
mich.-
Was soll ich der akad. Vereinigung ins Exemplar
schreiben, ich kenn mich da gar nicht aus?
Te....(unleserlich) erhält eins, sobald ich wie-
der welche von Berlin bekomme, in ein paar Tagen;
ich grüss ihn herzlich. -Sah heute im Gewerbemu-
seum Ihr Relief, Plötzlich lag es da,zwischen
einem pompejanischen Tischfuss und einem Nürnber-
ger Hanswurst.- Ich glaube, es ist sehr gut, hat
aber kein gutes Licht gehabt.-
Salten soll Mitte März fort.- Familie beendet
trau mich nicht sie durchzulesen; fürchte mich
vor der grausamen Gewissheit. Absicht: Ende Feber
auf 10-14 Tage in die Wärme, von der Klinik und
dem grauen Leben weg, das Stück im Koffer. Schrei-
be jetzt "Verwandlungen“,Novellette in Briefen,
und gehe heut Abend auf die Redoute, weil ich ein
Lebemann bin.-
Ihr herzlich ergebener
Arthur,
welcher Sie bald zu sehen und zu hören verlangt.
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A. S. an. H.v.H.
1892
Lieber Lorie, eben erhalte ich einen Brief von Bahr;
er käme heut Nachmittag um 3 Uhr mit Ihnen zu mir.
Da aber mein Papa noch krank ist, ordiniere ich
für ihn Burgring 1.und kann erst um 1/5 Gisellastras-
se sein. Abends bin ich im Ausstellungstheater,
können wir nicht auch nachher beisammen sein? Kön-
nen Sie um ½5 nicht auf mich warten, so lassen Sie
mir entweder eine Post zurück oder kommen Sie viel-
leicht mit Bahr zu mir auf den Burgring um 3 Uhr.
Grüssen Sie Bahr und seier Sie selbst Unsichtbarer,
vielmals gegrüsst.
Arth.
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