B43: Hofmannsthal, Hugo von_1 an HvH, Abschrift, Seite 35

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Ischl, 9.7.97.
Mein lieber Hugo, überallher kommen nur ärger-
liche Nachrichten, insbesondere diese Schwierig-
keiten mit der Wiener Wohnung stören mich sehr.
Ich werde wohl früher nach Wien fahren und
gleich definitiv in Wien bleiben.
Jetzt kann ich nicht weg von hier, es wäre auch
eine wahrscheinlich nutzlose Hin und Herhetzerei.
Bitte „lieber Hugo, ginge das, dass wir unsere
Salzburger Zusammensein um ein paar Tage frü-
her hätten?
Dass Sie statt am 23. schon am 22. oder noch
lieber am 21. in S. wären, resp. ich Sie
in Bruck-Fusch abholte? -
Mit Poldi Andrian wirds hoffentlich (dieses
hoffentlich kommt nicht nur aus Bequemlichkeit,
sondern auch aus "ärztlicher Einsicht" her) bald
wieder besser sein. Jetzt gleich nach Wien zu
fahren, wäre mir eine rechte Unannehmlichkeit
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und wirklich nötig ists ja gewiss nicht.Schrei-
ben Sie mir aber doch, wenn Sie können, näheres.-
- Könnten einem doch nur alle äusseren Sachen ab-
genommen werden. Es gibt ja so viel Leute, denen
das so viele Freude macht und die nur dadurch, dass
es äussere, ich meine administrative Sachen
gibt, die sie zu besorgen haben, zum Bewusstsein
ihrer Existenz kommen; - liesse sich das nicht ir-
gendwie verteilen? Ich stelle mir ein Sekretariat
eine Agentur im grossen Stile vor, wo man all es fin-
det, wenn man nur in 10 Worte n mitteilt: diese oder
jene Schwierigkeit habe ich.
- Auf Wiedersehen. Herzliche Grüsse!
Ihr
Arthur.
arvoa