B43: Hofmannsthal, Hugo von_1 an HvH, Abschrift, Seite 72

A.S. an H.v.H.
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(98)
30.6.1904.
Mein lieber Hugo, es geht mir noch recht gelb, aber
doch im ganzen besser, dass Sie bald kommen wollen, ist
sehr lieb, ich schlage Ihnen z. B.vor Mittwoch Mittag
bei uns zu speisen, vielleicht kann ich da auch schon
ein bischen spazieren gehn. Für die "Kunst" schönen
Dank. Antworten Sie recht bald.Auch jeder andere Tag
geht natürlich.
Herzlichst Ihr A.
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A.S. an H.v.H. [99]
Wien, 5.8.1904.
Lieber Hugo, Ihr Brief aus der Fusch hat mich sehr
nun
erfreut und ich bin begierig, was Sie xxx eigent-
lich alles susser dem Geretteten Venedig von die-
sem Sommer nachhause bringen werden. In der Wärme,
die uns umfliesst, in der Besonntheit der ganzen
Atmosphäre muss doch etwas seltsam befruchtendes
liegen, denn auch mir geht es so gut wie lange nicht.
Es hat begonnen an einem der ersten Tage, da ich
von meinem Unwohlsein wieder aufgestanden war - wo
ich nachmittags eine ganze Hovelette niederschrieb,
die mir (der Einfall bestand schon seit lange) Vor-
mittags auf einem Spaziergang aufgegangen war. Dann
arbeitete ich an dem Roman weiter, dessen Fülle ich
nur mehr möchte beherrschen können. Vom 12.-24.
(ungefähr) waren wir in Reichenau,wo ich auch in
guter Stimmung weiterschrieb. Ausflüge Nasswald,
Rax. Rad beinah gar nicht -die vielen mühelosen
Dahinraser im Automobil verderben einem die naiven
Freude. Aber es wird schon wieder kommen, in fremden