B43: Hofmannsthal, Hugo von_1 an HvH, Abschrift, Seite 78

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Worauf ich einigermassen rechne ist aber ganz beson-
ders irgend eine kleine Radtour, die wir, Sie und
ich, machen könnten, so von 2-3 Tagen, oder 2 kleinere
in welchem Betracht ich die ego-und olgaistische Hoff-
nung nicht unterdrücken kann, dass während dieser Zeit
Olga und Gerty zusammen sind oder uns gar auf hohem
Einspänner vorausrasen?
-Aber all dies eignet sich zu mündlicher Verständi¬
gung; für heute möcht ich nur wissen, wann ich Sie in
Ischl sprechen werde, den Fall gesetzt, dass wir am 3.
Nachmittag dortselbst eintreffen.Nach eines-Gerty
wird ja wahrscheinlich in Wien zu tun haben; es wäre
sehr hübsch von ihr, wenn sie, wann es ihr beliebt bei
uns speisen wollte; wir bitten um eine vorherige te-
legr. Verständigung, -
Mir ging es ganz gut, wenn ich nicht einen etwas hart-
näckigen Bronchialkatarrh hätte; der übrigens vielleicht
noch in meinen Septemberplänen eine kleine Holle wird
spielen müssen.-Und Richard?- Wird er zu bewegen sein,
nach Ischl oder Salzburg zu kommen? Jedenfalls möcht
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ich ihn sehen-sein Stück hören.
Herslichst Ihr A
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16.9.1904.
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Lueg am Wolfgangs
Lieber Hugo, bis heute sind wir dageblieben, seit vor-
gestern arges Regenwetter, heut Nachmittag fährt bichar
vorbei; wir steigen zu ihm ein und bleiben noch ein paar
Tage in Salzburg-dann wahrscheinlich direkt Wien.gear-
beitet so gut wie nichts, aber grosse Sehnsucht darnach
Mit Burckhardt ein paar sehr angenehme Stunden. Das Rad
ununterbrochen schwer krank-es zeigt sich, dass die Tre¬
kurbel und noch einiges andere total hin war.Bin einmal
von St. Gilgen nach Lueg gefahren. Jetzt ist es ganz in
Ordnung und wird wahrscheinlich auf der Eisenbahn zer-
trümmert werden. Ihre (eine) Karte erhalten. Ob Sie schö
nes Wetter auf der Tour gehabt haben? Eine neulich ge-
kommene Karte leg ich bei. Lassen Sie sehr bald nach
Wien einiges vernehmen.
Wir grüssen Sie Beide Beide.
Herzlichst Ihr
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