B43: Hofmannsthal, Hugo von_3 an Arthur Schnitzler, Abschrift, Seite 67

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see, jedenfalls rechne ich auf Zusammensein, d.h. für den Fall, dass Sie die
Müter nicht mithaben. Von Herzen Ihr Hugo
Remgut 8/VIII
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Lieber, wir bekommen aus St Veit von Bahr, der durch Monate in der besten
Verfassung war, auf einmal sehr schlimme Briefe. Es scheint mir - hoffentlich
nicht zu schwer - objective Verschlimmerung seines Befindens zusammenzufal-
len mit einer schweren nach langer guter Arbeitszeit einfallenden Depression
Wir sind sehr ängstlich. Bitte suchen Sie ihn baldigst auf, ohne diesen Brief
zu erwähnen und ohne dass er Sie einlädt: denn je schlimmer ist ihm, desto
mehr schliesst er sich gern ab, und schreiben mir dann ein Wort. Ich bin bis
heute noch nicht verständigt ob ich am 14 ten einrücken habe, oder dispen-
siert bin und hier bleiben kann. Sobald es entschieden ist, schreib ich wieder.
Herzlich Ihr Hugo
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Also Mittwoch, cher jaune, wenn es nicht absurdes Wetter macht. O,soll schön
üben. Leisenbogh ist gut,durchaus angnehm, durchaus fein, sollte nur um ein
etwsa mehr Intensität in der Groteskerie haben. Ihr Hugo
19/VI 04
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Lieber, ist es nicht schrecklich dass wir in der gleichen Stadt leben und un
jahraus jahrein keine zehnmal sehen? Wie traurig wären wir, wenn der andere
in eine andere Stadt übersiedeln würde und doch man könnte kaum weniger von
einander haben. Ich möchte nun so gern einmal mit Gerty gleich nach Tisch zu
Euch kommen oder schon zu Tisch, so dass wir zusammen dann einen Ausflug machen
würden nach Eurer Gegend hin, die ich viel zu wenig kenne. Samstag und Sonntag
nicht Paps wegen, aber sonst wann immer. Bitte bald Antwort, freue mich so sehr
Hugo
auf Sie.
P.S. Ich konnte die ersten paar Tage nach der Rückkehr nicht schreiben,
weil ich von der grässlichen Dummheit, die ich mit dem Krausbrief gemacht hatte.
so degoutiert und verstimmt war wie möglich, ausserdem hatte ich noch eine
andere Dummheit gemacht, ganz anderer Gattung, aber auch sehr ärgerlich