B43: Hofmannsthal, Hugo von_3 an Arthur Schnitzler, Abschrift, Seite 80

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mais
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lesen haben war es nicht - das hatte ich weder getan noch vermeinte ich Ihnen
h. extra noch nach Jahren mitzuteilen, dass ich es getan hätte. Kein 4.
ndern wenn ich schrieb; halb absichtlich, halb unabsichtlicht,? so meinte
ch einen jener Schweberzustände des Willens, zwischen Bewusstamte und Unber-
wusst, aber doch ziemlich tief im Unbewussten, dem Freud in der asychopathelogie
des Alltagslebens ganze Nester und Ketten sehr geistreich nachgewiesen hat,
jenes scheinbar völlig unbewusste fallen - lassen eines Bildesd weil man gegen
die Person die das Bild darstellt, etwas verborgenes böses auf dem Herzen hat,
kurz eine Tat, die von keinerlei Ferum gezogen werden kann, kaum vor das
sie
des allerzartesten eigenen Gewissens, so sehr verbirgt sich xxx ins dunkel
des Unbewussten - und wenn ich das heute ausspreche, so nehme ich xxxx zum
intim erregten Zustand gegen das Buch, aber heute historisch, fühle mich frei
davon und darf darum gerade aus Ihrer Hand mit allem, auch dem zartesten Recht
ein neues Exemplar erbitten. xxx Dass ich ein Examplar mit einer Zueignung
im bürgerlichen Sinn ebenso wenig in der Eisenbahn liegen lassen wollte,? X
als meine Regenschirm oder Spazierstock, das lieber Arthur, bitte ich Sie, zu
glauben. So. Ich habe dies ausgesprochen weil ich finde, dass man in so
zarten Dingen, wie Freundschaft und Libbe, auch das auf sich nehmen muss,
was man hätte begehen können. Und dass ich ein solches symbolisches Liegen-
lassen des Buches damals hätte vollbringen können, glaube ich darum, weil ich
mir eben eingebildet hatte, ich hätte es wirklich in der Eisenbahn verloren.
Nun weiss ich seit gestern, dass gar nicht ich das Buch verloren habe, sondern
ertz, die darüber natürlich sehr unglücklich war, eben der Widmung wegen,
vergeblich bei Conducteuren und Stationschefs sich bemühte es wiederzubekommen
und es aber nicht wiedererlangen konnte.
Es war also eine Gedächtnis¬
le reste de ses
täuschung meinerseits, und die unglücklichen Worte jener Nachschrift aus Graetz
haben sich auf ein doppelt - nichtgeschehenes bezogen, auf den Schatten eines
Schattens oder noch weniger.
Also seien Sie mir wieder gut,
liebe:
Arthur, und glauben Sie weiter was Sie zu glauben, denke ich
haben, dass es sehr wenige Menschen auf der Welt geben wird,