B55: Kraus, Karl, Seite 19

Arthur Schnitzlers einaktige Komödie "Abschiedssruper" fand im Ischler
Stadttheater ihre Probeaufführung. Das kleine oberösterreichische Curattheater
ist die erste Kühne, die sich des prächtigen Stückleins angenommen hat.
Der überaus lebendige, geistreiche Einakter, der eine geradezu braveruröse Technik
aufweist, ist die wirksamste der sieben. Anatolstucken (siehe Besprechung in Nr. 18)
und fand den lebhaftesten Beifall, den nur einige „verschämte“, in ihren heiligsten
Gefühlen verletzte Angräste im Interesse der völliken und zurücken Sicherheit abwehren zu müssen
glaubten. Gespielt wurde recht trav; namentlich geichnete sich der treffliche Jarno vom
Berlinger Residerztheuter als Max aus. Die formose Schlußpointe giengleider wirkungslos, weil
unverstanden, orriker.
Arthur Schnitzler, neben Loris der talentvollste unter den wenigen talentierten Wienern,
hafte hat an diesem Abend die Concurrenz - der Herren Moser & Misch aushalten müssen,
dreiaktiger
deren Schwank "Fräulein Frau" gegeben wurde. Nach dem grobkörnigen Schablonenmehmerk
das graziöse Künstwerkchen! Das war denn nun ein beschämend leichter Sieg für Urthe
Schnitzler. Daß sich gleichwohl die beiden Schwankherren mit ihrem "fräulein Frau" die Bühnen
früher erobert haben als Schnitzler, der ja doch zu den bösen Modernen i. l. Unsittlichen gehört
mit irgend einem seiner Werke, ist bei der Einsichtslosigkeit unserer Bühnenleiter
begreiflich.
(k.k.)