H. Mai
15. Okt. 1911
München
Leopoldstr. 48
hiebes Herr Vasdor,
meinen Dank für das Buch – und
für die Freuden des gestrigen Aufführung. Sie war
ganz ausperordentlich. Steinrück hat der Friedrich
grade an der Stelle gepackt, wo auch ich ihn erträumt
hatte (in der Neue mit Adele, “hältst du das für
besonders lustig?") Er war wohl vollkommen. Frau von
Nagen war sehr wahr und tief.
Sie machen in diesem Stück des Gesamt¬
leben, alle menschlichen Beziehungen fühlbar, wie es
auf der Bühne Eislang kaum geschah. Die Beherrschrung
des seelischen Apparates (damit auch das rechnischen)
Es ist wie ein Zabelhaftes Gelegraphen¬
und Telephonnetz dort, wo früher ein einzelner
ist ungeheuer.
Courier mit einer Meldring ritt. Man soll nicht sagen,
daß es im Seelischen reinen Fortschritt giebt.
Ich hofft, daß es Ihrer Gattin bespar geht.
Von Schwägerin Ufer ich leistungsfähig zu fühlen;
wir haben Ihren großen Erfeth lange gefeiert.
Herzlichen Geise vor ergebenem
heimes Mann