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1:
25. Okt. 1920
München
H. Noim
Leopoldstr 59
Lieber und verehrter Freund,
Ster ausführliche, gütige Auskunft verpflichtet mich
zum größten Dank, auch wenn sie nicht tröstlich ist.
Ich komme immer mehr zu der Einsicht, daß unserer
Beschwerden unabstellbar sind, solange nicht der Sortie
Buchhandel theils abgeschafft, theils in seine Grenzen
verwiesen wird. Heute ist das Zwischenhändler es, das das
meiste, zwohl von unserem Antheil wir von dem des
Verlagers verehlingt. Es bekommt bis 85. 50 % vom
Ladangreis, - den er überdies nicht mehr anerkannt,
sondern beliebig erhöht. Das Schlimmste ist: Die Sortimenten
sind einig, die Verleger uneins. Der eine gagt: solange
das Sortimenter mir meine 10 Mtr für das Buch zahlt,
mag er es mit 20, 30, 40 verkaufen. Der andere Klopft
ihm auf die Schulter wird sagt: was gehen wies die anderen
Verleger an, wir verstehen uns. — Dies gilt nur für unsers
„Schönwissenschaftlichen“ Verleger. Die wissenschaflichen,
29 an der Zahl, haben sich zusammengeschlossen und den
Sortimentern ihre bedingrügen diktirt, die zu 70% ange¬
nommen wurden. Man sagt: Das geht nur mit Schul¬
vnd Universitätslitteratur. Die unsrer gehört aber genau
1:
25. Okt. 1920
München
H. Noim
Leopoldstr 59
Lieber und verehrter Freund,
Ster ausführliche, gütige Auskunft verpflichtet mich
zum größten Dank, auch wenn sie nicht tröstlich ist.
Ich komme immer mehr zu der Einsicht, daß unserer
Beschwerden unabstellbar sind, solange nicht der Sortie
Buchhandel theils abgeschafft, theils in seine Grenzen
verwiesen wird. Heute ist das Zwischenhändler es, das das
meiste, zwohl von unserem Antheil wir von dem des
Verlagers verehlingt. Es bekommt bis 85. 50 % vom
Ladangreis, - den er überdies nicht mehr anerkannt,
sondern beliebig erhöht. Das Schlimmste ist: Die Sortimenten
sind einig, die Verleger uneins. Der eine gagt: solange
das Sortimenter mir meine 10 Mtr für das Buch zahlt,
mag er es mit 20, 30, 40 verkaufen. Der andere Klopft
ihm auf die Schulter wird sagt: was gehen wies die anderen
Verleger an, wir verstehen uns. — Dies gilt nur für unsers
„Schönwissenschaftlichen“ Verleger. Die wissenschaflichen,
29 an der Zahl, haben sich zusammengeschlossen und den
Sortimentern ihre bedingrügen diktirt, die zu 70% ange¬
nommen wurden. Man sagt: Das geht nur mit Schul¬
vnd Universitätslitteratur. Die unsrer gehört aber genau