B17: Brandes, Georg 1 Briefe, Seite 38

l 1
1/1
12/1/18
von Freunden als Scheuswürdigkeit aufgericht. In
werden. Wenn vierzig Briefe und 12 Bände pr. Tz.
kommen mit der Post können; wenn es alle
drei Minuten an der Thüre schellt, so
ist es unmöglich, nicht zu wüthen.
Sie irren sich völlig, wenn Sie glauben, dass
ich hier für einen Vertreter dänischen Geistesleben
gelte. Die Zeit ist längst vorüber. Ich
haben mich von allem äusseren Leben zurückgezogen.
um zu arbeiten, und betrachte es als meine
einzige Aufgabe, des nordischen Jugend gegenüber,
sie mir von Halse zu halten. Ich überlasse
anderen die Freunden des öffentlichen Vortrags erst
des Beifallaklatschens.
Ihre Frau Gemahlin war mir in Wien 1913 eine
liebe Wirthin. Ich sage ihr meinen Dank; hoffe¬
ders Sie Freude an den Kindern haben. Ich
habe ein paar kleine Enkel, 10 und 5 Jahre, die selten
hier sind, aber schon lieb. Der Freund Sporz Brandes
i'1"
Ropenhagen (genügende Adresse)
13 Juni 20
Verehrtor und lieber Freund
Hennen Sie die unverständlichen inneren Hindernisse,
die und es unmöglich machen, einen Brief zu
schreiben? Es gibt Fäglich so viel zu kann, dass
wenn ein Augenblick der geistigen Frische sich
einfindet, man es als Pflicht und Notwendigkeit.
fühlt diesen Augenblick für die Arbeit zu
verwenden. Und dann liegt es vielleicht daran,
dass man tausend Dinge sich zu sagen hätte,
und nicht weiss, was herauszugreifen für
einen elenden Brief. Sie, wie mich unser
gemeinsame Freund Beer-Hofmann, sind mit
in einem Menschenalter Frau geblieben, und
ich geben Ihnen nicht im Lebenszeichen, nicht
einmal wenn sie mit Ihre Werke schenken.
Das Lächerliche klei und das Unglaubliche ist,