B16: Brahm, Otto 1a Originale an Arthur Schnitzler, Seite 33

Berlin N. 20., den 10. September 1838
Herrn Dr. Arthur Schnitzler,
Wien
Sehr geehrter Herr Doctor!
Besten Dank für die Uebersendung
der Bücher vom "Vermächtniß", die
noch nöthigen Exemplare haben wir
uns von Entsch geben lassen.
Zur endgiltigen Besetzung des Stückes
habe ich Ihnen mitzutheilen, daß
ich noch nochmaliger sorgsamer Uebet.
legung die Rolle des Professor Losatt,
Herrn Reicher zugetheilt habe. Ich
bei der Ueberzeugung, daß sich seine
Art doch mehr mit dem Wesen der
Rolle deckt, daß er sie seiner, dis¬
konter und mehr als der Mürzel,
des Charakters heraus gestalten
wäre dann auch kann wahrscheinlich,
wird, während Herr Müller sie vor¬
daß eine Natur wie Franziska überhaupt
wiegend auf die komische Wirkung
daran denken könnte, sich mit einem
hin anlegen wurde, was der Einheit
solchen Mann zu verloben. Das Alles
des Gesammtstimmung nicht vortheil¬
wurde gemildert, wenn sein Aeußeres
haft wäre. Außerdem möchte ich
wie sein Benehmen eine etwas plumpe
Thoen aber auch vorschlagen, die
Correitheit zeigte, was auch zu den
Rolle des Ferdinand nicht mit Herrn
Voraussetzungen seines Vorlebens ganz
Sauer, sondern mit herrn Nissen zu
gut stimmt. Ich halte es deshalb für
besetzen. Die Wirkung dieser Rolle
richtiger, diese Rolle Herrn Nissen,
bedarf einer sehr vorsichtigen Ab¬
zu geben und bitte Sie, mir möglichst
wägung. Herrn Tauers Spielweise
umgehend. zu sagen, ob Sie damit
und Erscheinung wurde ihr etwas
einverstanden sind.
Innes, Bedächtiges, Aristokratisches
Frau Lehmann ist nun soweit hergestellt,
geben, was einerseits mit ihrem
daß sie am 15. hier eintreffen will.
eigentlichen Wesen nicht überein.
Die Arrangierproben werden demnach
horrichston
stimmen, andererseits auch das Unan¬
schon in der künftigen Woche begin¬
ner können. haben Sie deshalb die
genehme ihres Eindrucks nur verschär¬
fen wurde. Es würde als vorbedachte
Freundlichkeit, wenn Sie im zweiten
Akt die 14. Scene zwischen Emma
Besheit erscheinen, was nur eng¬
und Ferdinand noch umarbeiten wollen,
herzige. Gefühlsrohheit sein soll. Es
Berlin N. 20, den 15. Septbr 8.
wie es ihre Absicht war, und auch mir
Lieber Doctor Schnitzler!
wünschenswerth erscheint, dies noch mög¬
lichst bis dahin zu thun, damit wir
Selbstverständlich ergeben wir
später keine Schwierigkeit haben.
ein Ihrer Anschauung über die Rolle
Auch möchte ich Sie bitten, den Tod des
des Ferdinand und haben nun
Kindes noch mit im Haar kleinen
das Stück endgiltig folgender¬
Strichen stärker vorzubereiten. Denn
maßen besetzt: Quiatti¬
jetzt sieht es beinahe so aus, als
Reicher, Besty - fr v. Pvellnitz,
ob die bloße Störung des Nachmit¬
Hugo - Rittner, Franziska -
tagsschlafs dazu genügt hätte,
Särrow, Luln-Elsinger,
was leicht einen komischen Berge¬
Emma-Dumont Agnes -
schmack hervorrufen könnte.
Lux; Toni - Lehmann; Ferdi¬
nemd - Seiner; Hustav - Winterstein;
Qlaten Sie denn um ausgeradett?
Ein Angt - Reinhardt; Ein fremder,
Wellevnt habe ich Sie in Wien ent¬
Mann - Ludwig, Stubenmädchen
Berliefakt ich! Viele Quise für
Höhne.
ten der schweren Absicht Sie in
Arien, in nichster von überrichter
O’Berlin
Gorte, freundlichtlich in stafelten,
hätte ich fest; da wollen wir alle
schreibenden und brennenden - Früher
lischen mit binn. Ihr Eßahren,