B16: Brahm, Otto 1b Arthur Schnitzler an OB, Abschrift, Seite 212

193
Berl
20.1.06.
und bitte um Ihre Zustimmung; oder soll ich versuchen,
sie „in der Schwebe zu halten", bis dass Sie sie erschaut
haben? Das wäre freilich nur möglich, wenn Sie zum An-
fang der Proben kommen wollen.
Näheres über Termin und Besetzungsvorschlag
baldmögl ichst.
Herzlichst
Ihr
O.B.
erachs
xxx wenn
Jeshalb sollte ich
a-t-mois
essen können
wenn ich es sparen könnte
Gestalt bekäm-
spielt, und ich meine, das
xxx annthemd so verderxx
194
Berlin, 27.1.1906.
Lieber Freund,
Sie dichten sich Frl.O um, transponiren Sie in ein höhe-
res Lebensalter - und sie bleibt doch 16jährig. Ueberle-
gen Sie einmal: welchen Grund sollte ich haben, Ihrem
Wunsche entgegen zu sein, wenn nicht den sachlichsten:
den Geburtsschein der Pippa. Ein junges weibliches Mit-
glied hat Erfolg gehabt ( Gott sei Lob in der Höhe)
hier ist eine schöne und dankbare Rolle - weshalb
in aller Welt sollte ich sie nicht mit dieser Rolle
wei terbringen wollen,wenn sie ihr „gewachsen“ wäre.
Weshalb sollte ich einen Gast bemühen, wenn ich im Hau se
arbeiten lassen könnte, Extrahonorar aus meiner Tasche
langen, wenn ich es sparen könnte? Aber es geht wahrhaftig
nicht, die Gestalt bekäme etwas Verletzendes, wenn ein Kind
sie spielt, und ich meine, dass 1-2 Jahre zu alt hier
nicht annähemd so verderblich sein können, wie 2-3 Jahre
zu jung. Im Uebrigen wiederhole ich Ihnen, dass ich mich
Frau K. gegenüber in keiner Weise gebunden habe, und dass