B16: Brahm, Otto 1b Arthur Schnitzler an OB, Abschrift, Seite 245

234 Berlin, 22.5.1908.
Lieber Freund,
ich danke schön für den amüsanten „Familientag“,wünsche,
dass er Weiteres nach sich ziehe und dann die welt-
bedeutenden Bretter dahier überschreite. Und was ma-
chen die grossen Dramenpläne? Will xxx sich noch kein
Gebild gestalten,mit 77 Verwandlungen?
Ich gebe die Hoffnung nicht auf, Sie diesen Sommer
zu sehen, finde mich aber augenblicklich so reparatur-
bedürftig, dass ich morgen zunächst ins Kurleben ein-
treten will: diesmal geht's nach Homburg. Ur den 1.
Juli herum würde ich vermutlich präsentabler sein,
vernehmungsfähiger: wo denken Sie dann zu weilen?
Hoffentlich irgendwo,wo Sie und die Ihrigen mich ge-
brauchen können!
Herzlich grüssend
O.B.
Homburg, 14.6.1908.
Savoy-Hotel.
Lieber Freund, ich komme sehr gern nach diesem Seis,
(sei's nun dieses oder ein anderes, das Sie wählten)
und bitte Sie mir wenn Sie dort sind zu sagen, ob ich
Anfang Juli Quartier haben kann. Ich kann es ja ev.
nieten dann. Hoffentlich ist Wald in der
telegraphisch
Nähe, Sonne ist mir unsympathisch. (Sagen Sie nicht:
o diese Directoren). Und gibt es auch andere Knödel
als Tirolische? Heben Sie mir Auskunft, als ein landes-
üblicher Wahrmund, und seien Sie nebst Frau Olga und
Heini schönstens gegrüsst.
O.B.
Danke herzlich für den Roman. Ich freue mich auf die
Lektüre.
Muss man einen Seis - mögraphen mitbringen?