B16: Brahm, Otto 1b Arthur Schnitzler an OB, Abschrift, Seite 299

Votre trèsse.
1,7
303
10.12.1911.
Gernot ersetzt wurde, in aller Eile; ich werde wohl den
2.Weihnachtsfeiertag, den besten Thestertag des Jahres,
unserem Lieblingsstück geben können. Und auch die 25.
soll Ihrer Frau beschert werden! Dass ihr es gut er -
geht,freut mich; aber unverantwortlich bleibt es, dass
sie uns Berlinern diesmal unterschlagen wurde!
Der Jänner-Semmering ist mir z.Zt. zweifelhaft, eher
denke ich an eine Frühlingsfahrt nach Gries oder dgl.
Wer kommt mit? - Die Verhandlungen mit Barnowsky und
Blumenthal sind so gut wie beendigt; die Freiheit
winkt, und ich winke wieder. vom „Kleist“ kommt eine
neue Auflage noch vor Weihnachten, ich habe eckckelhaft
mit den correcturen zu schaffen gehabt.Schön, dass Sie
arbeiten, Sie müssen bis 1914 noch sehr Schönes schrei-
ben; aber xxx nachher auch, bitte!
O.B.
1 1/2 3 1 1 4 1 1 1
304.
Berlin, 27.12.1911.
Lieber Freund,
Tänzohen und Mizzi wollten sich nicht recht vertragen,
stiessen sich in der Zeit und im Raume; deshalb hab
ich mich entschliessen müssen, von dieser Kombination
abzusehen, und eine andere zu unternehmen: gleich nach
dem Bahr denke ich an die „Erde“ von Schönherr zu ge-
hen, die für uns Novität ist, und daran - Reiz e contra
rii - die „Mizzi" zu fügen. Die Zusammenstellung hat
ja wohl zuerst etwas frappierendes, aber ich halte sie
für günstig und praktisch! „Oesterreichischer Abend“,
oder von Zill im Zillerthal bis Rodaun.
Boas rät mir Ausspannen und Höhenluft, so dass ich doch
mit einer Januar-Semmering-Spitze kokettiere. Sie kom-
men doch mit?
Herzlich Ihr
O.B.
W.L. gest ern 5750. Vorher - weniger.