B16: Brahm, Otto 1b Arthur Schnitzler an OB, Abschrift, Seite 339

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(3.6.98.)
Ihnen wohl auch von meinen Einaktern gesprochen? Wie
sie sind kann er noch so wenig wissen als ein anderer;
niemand kennt sie; ich selbst auch nicht so recht.
Fertig sind sie so ziemlich. Jetzt schreib ich ein ei-
nigermassen sonderbares Stück, teilweise in Versen, in
drei Akten, das wohl auch im Sommer beendet wird. So
werde ich mögl icherweise zu Beginn der Saison mit drei
Abenden zur Verfügung stehn. Natürlich werden Sie alles
zuerst zu sehen bekommen; ob Sie auch alles werden auf-
führen wollen, ist die Frage. Immerhin möchte ich Ihnen
endlich einmal gestehn, dass Ihr Freund Neumann Hofer
dringend was von mir hab en möchte, mir Anerbieten in
schwindelnder Höhe macht (hier übertreibe ich); dass ich
aber das stille Glück an der Seite eines geliebten
Brahm den Reichthümern in den Armen Neumann Hofers
vorziehe. Immerhin ist es mögl ich, dass bei meinem in
der letzten Zeit beträchtlichen Fleisse ein Theater
nicht alles ausarbeiten kann, was ich „schaffe“. -
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Votre âgere.
(3.6.98.)
Dieses alte Stück, das Vermächtnis, kommt im August dran;
wenn ich in guter Stimmung bin, könnte sich mancherlei
dran zum bessern wenden.Es wäre mir sehr lieb, wenn Sie
sich s.Z.mit Schlenther wegen des Termins in irgend en
Einvernehmen setzen könnten. Hier ist das Stück noch
nicht von der Censur zurück; Sie wissen vielleicht, dass
Schl. das Stück als erste Novität bringen wollte, mir
wegen der Besetzung nach Salzburg telegraphierte; in
der letzten Zeit aber scheint Schl.'s Löwenmuth ein we-
nig nachgelassen zu haben. Ganz charakteristisch für
Wien, das Burgtheater,unsre Hofkreise ist es, dass ich
„massgebendenorts" sehr misliebig bin und die „Liebeld
zu den sogenannten „abschaulichen“ Stücken zählt. Ja,
wer weiss, ob die Prinzessin von Coburg nicht eigentlich
durch mich verdorben worden ist!-
Mit Kern habe ich hier ein paar angenehme Stunden ver-
bracht; gestenn haben wir vom Riesenrad in die neblige