B16: Brahm, Otto 1b Arthur Schnitzler an OB, Abschrift, Seite 389

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XVIII.Spöttelg.7.
(29.8.05.)
Wien, 2.9.1905.
nen Tantiemengarantiebedingungen, und unter der Voraus -
Lieber Freund, Ihr voriger Brief machte mir (und nicht
setzung, dass Sie, im Fall sich die Reinhardt-Sorma Sa-
nur mir allein) den Eindruck als wenn Sie auf das Auf-
che nicht realisiert, auch der Komödie im Spielplan
führungsrecht der Komödie nicht sonderlich viel Werth
dieses Jahres ihren Platz einräumen.
legten und es Ihnen hauptsächlich auf Nr. 2 ankäme.
- Für Ihre Schlenther-Nachricht danke ich Ihnen herz-
Ihre wie mir schien so ausgesprochene Vorliebe eri eich-
lich. Ich denke ihm in den allernächsten Tagen zu
terte mir den Ausweg aus dem bekannten Dilemna und,
da überdies Frau Agnes am Horizont leuchtete, sandte
schreiben.
Für heute nur dies und meine freundschaftlichsten
ich die Kom. an Reinhardt.
Ich kann nun nicht, wie Sie ohneweiters einsehen werden,
Grüsse.
Ihr
Reinhardt (der sich so lange um was neues von mir be-
A.S.
müht und dessen Theater mir ja nicht ausschliesslich
ein Concurrenzinstitut des Lossingtheaters sondern auch
bei allen mir höchst unverborgenen Mängeln ein interes-
santes künstlerisches Unternehmen bedeutet) - ich kann
Reinhardt die Komödie, die ich ihm eingereicht habe, nicht
einfa ch wieder wegnehmen, wenn er meine Bedingungen
erfüllt. Seine Antwort steht noch aus, aber es ist
kaum zu bezweiflen, dass er auf alles einzugehn sich