B16: Brahm, Otto 2 Arthur Schnitzler an Brahm, Abschrift (Fortsetzung) , Seite 30

D.F.R
Wien, 29.6.09.
Lieber Freund, Heini hat seinen Krampfhusten, befindet
sich aber dabei so wohl als möglich. Nun steht die Sa-
che aber so, dass Olga nicht viel mit ihm zusammen sein
soll und dass er vorläufig nicht in ein belebtes Hotel
darf - ich fahre also morgen mit Olganach Edlach (bei
Payerbach, Edlacher Hof), Heini bleibt bis auf weiteres
hier und ich werde etliche Male hin und her reisen.
Warum aber fahren wir erst morgen (Nachmittag) - Hier,
höchst vertraulich, Mittheilung des Grundes. Ich hatte
gestern mit Schlenther eine Besprechung über den Me¬
dardus; die erste, er kam eben von Montenuovo, und die
immerhin vorhandenen „Bedenken" scheinen so geringfü¬
gig.dass eine Aufführung am Burgtheater höchst wahr-
scheinlich ist, umso mehr als Schl. das Stück "mit wär¬
merer Antheilnahme gelesen als irgend eines meiner
Werke" und mir auch allerlei erfreuliches darüber
sagte. Sogar die Dekorationsskizzen sind schon gezeich-
net und ich habe morgen Vormittag auf der Bühne eine
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Conferenz mit Frank und Leffler, wo gewisse Sachen
gleich ausprobiert werden sollen. Im ganzen wird es
sich für mich nur um tüchtige Striche und Zusammen¬
ziehung einiger Figuren handeln. In einer gestrigen
Besprechung mit Frank zeigte es sich, dass die Scenen-
wechsel (ausser vor dem Bastein-Akt) nie mehr als 3-5
Minuten dauern müssen.- Es freut mich sehr, dass auch
Sie der Historie ein so herzliches Interesse entgegen-
gebracht haben; gewiss können Sie das Mscrpt. noch be-
halten.- Was nun das andre, in Betracht kommende, Stück
anbelangt, so treten meine Aufführungspläne für so lan-
ge in den Hintergrund (im Spielraum der nächsten Kai-
son) als sich nicht die Aufführungsmöglichkeiten des
Medardus wieder zerschlagen sollten, denn es schiene
mir unpraktisch, mit zwei so umfangreichen Novitäten in
einem Jahr die Götter und die Schweine herauszufordern-
zuerst)
(in I)
die
anschlagt.
umsomehr a
00 Kror
nd auf
*) Die Kos