14.8.09
ich den menschenfeindlichen Alpenkönigen mein Opfer
dargebracht, und in circa 8 Tagen fahren wir alle nach
Wien zurück. Ich aber begebe mich bald darauf noch
nach München, wo ich Reinhard *) mein Ausstattungsstück
mit Gesang und Tanz auf einem Uulcan vorzulesen geden-
ke. (Die Notiz, die Sie nicht gelesen haben und die schon
durch zahlreiche Blätter gegangen ist, besagte, dass „der
junge Herr Medardus"an der Burg mit Hartmann und der
Witt, am Lessingtheater mit Monnard und der Triesch
in den Hauptrollen am gleichen Tag aufgeführt werden
sollte.) Meine Aenderungen am j.M. hab ich (vorläufig)
abgeschlossen und die Fahnen sind mir von der Druckerei
versprochen - bisher hab ich noch keine Zeile erhalten.
- Seien Sie herzlichst gegrüsst, auch von meiner Frau,
der es sehr gut geht, geradeso wie Heini.
*) Wirallisten derum gebe-
ten hat.
il sij
2 copies 83 Wien, 9.12.1909.
Lieber Freund.
Gestern erhielt ich folgendes Telegramm: „Unser Ent-
schluss Ihre dramatische Historie zu spielen, wenn Sie
uns im Vertrag Vorrecht auf Ihr modernes Werk einräu-
men, ist unverändert. Im Auftrage grüssend Kahane." Die-
ses Telegramm bedeutete die Antwort auf meinen wieder-
holt ausgesprochenen Wunsch endlich den Vertrag oder das
Manuscript zurückzuerhalten. Meine erste Regung nach
Erhalt des Telegrammes war natürlich nun einfach und
ohneweiters das Manuscript zurückzufordern, dann aber
sind mir wieder Bedenken gekommen ausschliesslich dem
Wunsch ihre Entstehung verdankend, den Medardus in Ber-
lin gespielt zu sehen. Da es mir aber innerlich wahr-
haft widerstrebt mit diesen Leuten weiter zu verhandeln,
möchte ich Ihnen, lieber Freund, heute kurz und völlig
unverbindlich folgende zwei Fragen vorlegen: 1. Hätten
Sie Lust den Medardus zu spielen? 2. Glauben Sie, dass
das Iessingtheater den Medardus spielen kann? Die Be-
setzung der Hauptrollen wäre ja so ziemlich gegeben:
ich den menschenfeindlichen Alpenkönigen mein Opfer
dargebracht, und in circa 8 Tagen fahren wir alle nach
Wien zurück. Ich aber begebe mich bald darauf noch
nach München, wo ich Reinhard *) mein Ausstattungsstück
mit Gesang und Tanz auf einem Uulcan vorzulesen geden-
ke. (Die Notiz, die Sie nicht gelesen haben und die schon
durch zahlreiche Blätter gegangen ist, besagte, dass „der
junge Herr Medardus"an der Burg mit Hartmann und der
Witt, am Lessingtheater mit Monnard und der Triesch
in den Hauptrollen am gleichen Tag aufgeführt werden
sollte.) Meine Aenderungen am j.M. hab ich (vorläufig)
abgeschlossen und die Fahnen sind mir von der Druckerei
versprochen - bisher hab ich noch keine Zeile erhalten.
- Seien Sie herzlichst gegrüsst, auch von meiner Frau,
der es sehr gut geht, geradeso wie Heini.
*) Wirallisten derum gebe-
ten hat.
il sij
2 copies 83 Wien, 9.12.1909.
Lieber Freund.
Gestern erhielt ich folgendes Telegramm: „Unser Ent-
schluss Ihre dramatische Historie zu spielen, wenn Sie
uns im Vertrag Vorrecht auf Ihr modernes Werk einräu-
men, ist unverändert. Im Auftrage grüssend Kahane." Die-
ses Telegramm bedeutete die Antwort auf meinen wieder-
holt ausgesprochenen Wunsch endlich den Vertrag oder das
Manuscript zurückzuerhalten. Meine erste Regung nach
Erhalt des Telegrammes war natürlich nun einfach und
ohneweiters das Manuscript zurückzufordern, dann aber
sind mir wieder Bedenken gekommen ausschliesslich dem
Wunsch ihre Entstehung verdankend, den Medardus in Ber-
lin gespielt zu sehen. Da es mir aber innerlich wahr-
haft widerstrebt mit diesen Leuten weiter zu verhandeln,
möchte ich Ihnen, lieber Freund, heute kurz und völlig
unverbindlich folgende zwei Fragen vorlegen: 1. Hätten
Sie Lust den Medardus zu spielen? 2. Glauben Sie, dass
das Iessingtheater den Medardus spielen kann? Die Be-
setzung der Hauptrollen wäre ja so ziemlich gegeben: