B16: Brahm, Otto 2 Arthur Schnitzler an Brahm, Abschrift (Fortsetzung) , Seite 54

3 choses
20.9.1910
mich nur rechtzeitig an welchem Tag Sie kommen.
Natürlich hoffe ich auch auf dem Semiering mit
Lieber Freund.
Ihnen batsammen zu sein. Kainz geht (das ist
Gestern habe ich zur ersten Mal wieder den Paron
ziemlich sicher) in ungefähr zehn Tagen auf den
Bergergesprochen.Mtt Beziehungsnahme auf seine frühere
Semmering. Sollte sich in diesen Dispositionen
Ihnen behannte Aeusserung,er traue sich gar nicht
etwas ändern, so verständige ich Sie rechtzeitig.
recht “Das meite Land” am Burgtheater ohne Kainz
zu spielen, legte ich ihn nahe mir das Stück, ber
das wir ja noch keine offizielle Vereinbarung getrof-
fen, wieder zur Verfügung zu stellen.Er aber erklärte
in der denkbar schmeichelhaftesten Weise, dass er nicht
daran denke auf dieses Stück zu verzichten und erzähl¬
te mir von seinen verschiedenen +länen und Absichten.
insbesondere insoweit sie sich auf die Nachfolger-
schaft für unsern armen Kainz und spezieller noch
auf eventuelle Besetzungsmöglichkeiten des Hofreiter
beziehen.Hier ber kann ich nichts Näheres verraten,
erstens veil es indiskret wäre, zuettens, weil es so-
wieso in den Zeitungen steht. Er hält es sogar noch
immer für möglich "Das weite Land" mit seinem neuen
Mann im Januar herauszubringen oder behauptet es für
möglich zu halten. Ich für meinen Teil halte es für
vermindert würden.Andererseits die ganze Satson vor¬
für höchst unwahrsche inlich. Natürlich weiss er sehr
streichen lassen,-der Gedanke wäre auch nicht erfreu¬
gut, dass er nun keineswegs von mir verlangen kann.
lich. So bitte ich Sie denn mich ehebaldigst Ihre
eine Traufführung am Burgtheater abzuwarten und hic-
Ansicht wissen zu lassen. Erwähnen möchte ich noch.
mit beginnt der Sie interessterende Teil der Angele¬
dass das Münchner Hoftheater die Première gern mit
genheit. Lassen Sie mich die Entscheidung in Ihre
Berlin zugleich hätte.
direktorialen Freundeshände legen. Erstens - könne###
Die Medardus-Première, bei der Sie hoffentlich
Sie das Stück noch im Jünner spielen! Wenn Ihnen des
nicht fehlen werden, erleidet durch die Totenfeier
nicht mehr möglich ist, so möchte ich die Sache jedes¬
für Kainz eine Verzögerung.Ste dürfte kaum vor Mitte
falls auf nächs te Satson verschoben wissen. Und ferner
November statt finden. Gestern hatte ich Kainzenc
wollen Sie es zuerst spielen? Das heisst, scheint
Manuscrirte in Händen. Berger will den "Saul" auf jäh-
Ihnen die Graufführung mit Mornard (die andern Rcl-
len sind natürlich bei Ihnen alle glänzend zu be¬
Gratuliere zu Ihrem Erfolg mit den "Einsamen
setzen) und bei dem oft genug zwischen uns be¬
Menschen“, prophezete Ihnen für heuer ein gutes Jahr,
sprochenen Missverhältnis des Berliner Publikums und
ohne noch zu ahnen, ob ich daran beteiligt sein werde.
insbesondere ### der Berliner Kritik zu österreichi-
Ja richtig, und der “Anatol”.
scher Welt und Atmosrhäre nicht als eine niskirte Sa-
che? Rosenbaum (nicht-Stock) sonst als guter Prophet
bekannt, hält “Das weite Land” allerdings für das
theatersicherste Stück, das ich je geschrieben und
findet,es set gerade dasjenige, vonach die deutschen
Bühnen heute lechzen, aber gerade deshalb wünschte ich
Durch aussi
sehr, dass die Chancen meines Stücken
Mamente, wie die oben angedeuteten,