B89ab: Salten, Felix, Seite 150

und nach allen Seiten. Es geht kein Tag
hin, an dem mir nicht etwas erfreulichte
ein fiele. Dabei bin ich jetzt an Büchern
und Menschen und an den Erinnerungen
vorbei auf einem ziemlich directen trag
zu mir selbst. Es ist auch eigenthümlich
aufregende bist. Frühling kann man
nicht sagen, denn es ist etwas zweiter
Alles ist depurter, Mühler und alle Ferner
sind ohne den ahnungsvollen Nebel
und Klarer. Es gibt keinen Menschen
kein Buch, nichts in meinem Leben
zu dem ich nicht eine total veränderte
Bezichung hätte, als vorher. Das ist
natürlich nicht erst in acht Tagen
geworden, aber erst auf meiner Reise,
und dann jetzt hier, habe ich
ein wenig ordnung mit desen Dingen
gemacht, und meine Interessen ge¬
saubert.
Von äußeren Umständen weiß ich Ihnen
nichts Neues zu sagen. Vielleicht finde ich
eine Stellung - Ludassy behauptet, er habe
Große Dinge (vor, - vielleicht wird etwas mit
einer Direction. Vielleicht schreibe ich von den
Stoffen, sait denen ich mich jetzt beschäftigt
einen zu Ende, - das letztere ist das wahrschein¬
lichste. das Ziegcle und Frl. M. füllen
meme ntrige Zeit aus. Seit der Reise ist
euch hier eine entscheidende Wendung ein¬
getreten. Das macht mich auch besser und
ruhiger, und gibt meinem Leben wieder
einen vollen Duft, denn ich habe lange
Niemanden erb gehabt. Sonst leb ich
mit Meinem Menschen und habe Keinen,
mit dem ich sprechen möchte.
Bis den übrigen ist, glaub ich, alles beim
litten, oder doch nichts wesentliches geschehen.
stings sehe ich selten, und wenn, dann reden
wir vom Bicycle. Mein Verkehr mit Beer-Hof¬
mann beschränkt ich auf Potterspielen
und mit Schwarzkopf kann ich garnichts
sprachen. G. Hirschfeld sehe ich manchmal
er will mir sein Stück vorlesen. Brahme ist
hier, glaube ich, - ich habe ihm aber noch
nicht gesehen. Sie können ja, wie
wald? Bis dahin höre ich von noch
öftür, wie es Ihnen geht.
Herzlich Ihr
Satten