B118: Zweig, Stefan, Seite 34

Hieber verehrter Herr Doktor, meines Bleibens in Wien
wird nicht lange sein: in etwa 10 Tagen gele ich, und
diesual wofe
Für immer, fort. Gerne hätte ich gerade Sie,
den wandellos verehrten, zu vor noch gesehen uns bitte
Sie um Wort und Erlaubnis, wann ich zu Ihnen kommen
darf. Mit vielen Empfehlungen Ihrer verehrten Frau Ge¬
mahlin und den herzlichsten Grützen Ihr treu ergebener
Seleurs
Pächer verehrter Herr Doktos, von Zermatt für weiss
ich noch, wie gut es ist, mit Ihnen zu sprechen
und weiss es nun wieder wie wohltueres auch
Ihr geschriebenes Wort einen grüsst. Dankbar.
(abe ich ihren Eindruch und seine mich sehr
anregende Ausführlichkeit empfangen und
Ihre Zustimmung gilt mir noch genau wie
vor zwanzig Jahren als innere Bestärkung.
2h werde froh sein, baer ihren wieder die
Hand vensen zu dürfen, viel Grüsse u. altes
berehrung voraus: Ihr getreuer
Stefanzweig
F.
G.C.
1
14. April 1919
VIII. KOCHGASSE 8.
Tel. 36 104
Retan Zweig
12. October 1917
Coe
VIII. decHGASSE 8.
3
Lieber verehrter Herr Dohtor, ich danke thuen sehr für
Ihre guten Worte; dass dieses Werk, eigentlich aus Zorn
und Qual geboren, mir nun Liebe gerade der Besten ge¬
winnt, bezeugt mir die Notwendigkeit dieser Erbitterung,
die ich lange selbst wie eine sinulose Verstörung empfand.
Vielleicht hat die Verwandlung die Leidenschaft gelöst und
damit auch das Seiden erlört: ich fühle mich jetzt freier,
so sehr ich äusserlich noch gebunden bin.