B121: Fischer, Salomo_1916–1923 Arthur Schnitzler an SF Durchschläge, Seite 174

Sr
Als Ganzes abzuschliessen, absolut nicht tan-
gieren.)
Herrn Direktor Kramer den.Reiger
für 8% zu überlassen sehe ich absolut keinen
Grand. Je fester er überzeugt ist, dass der
„Reigen“ ihm eine finanzielle Hilfe bedeuten
würde, eine umso geringere Rolle spielen die
2% die er mir abziehen will;- die nebstbei-
für ihn nur ein Fünfzigstel, für mich aber
ein Fünftel der regullaren Einnahme vorst
len würde. Wieviel von meinen Einnahmen ich
Unterstützungszwecken und welchen Unterstܬ
tzungszwecken ich sie zuzuenden gedenke, blei-
be mir vorbehalten. Operetten sind gewiss
noch viel zugkräftiger als der Reigen. Wenn
Kramer diese zu 8% erhält, so soll er eben
sie spielen. Als Herr Kramer vor bald zwei
Jahren den „Bernhardi“ zu 8.anfangs sogar
zu 6 % haben wollte (damals mit der Begrün-
dung, dass er noch nie so grosse Einnahmen ge
macht habe und daher ohnedies sehr viel
auf mich entfalle) hat er mir angedeutet,
dass er im Fall meines Entgegenkommns noch
sehr viel Stücke von mir, sogar einen Zyklus
geben wolle. Ich bestand auf 10% und von ei¬
nem Zyklus oder dergleichen war weiterhin
nicht mehr die Rede, Darauf, dass er gerade den
Reigen von mir aufführt lege ich auch nicht
den allergeringsten Wert.
Mit Ihrem Abschluss Polen- „Liebelei
bin ich ganz einverstanden. Ueber den „Ref-
„gen“, Polen ver handle ich eben persönlich mit
Direktor Szyfman.
Was Prag anbelangt möchte ich auch noch
beserken, dass ich auch auf eine Kaution im
Falle eines „Reign - Vertrags absolut nicht
verzichtn kann. Die Gründe stehen jedermann,
auch dem dutschen Bühnenverin, wenn er sich
dafür interessiert, zur Verfügung.-
herzlichen Grüssen
Ihr
6.3.1921.
Fischer
Lieber Freund.
1. Die cechische Reigen-Sache ist also
Ihrem Wunsch entsprechend von mir rückgängig
gemacht worden und der von Ihrem Vertreter
abgeschlossene Vertrag bleibt in Kraft. Ich
hoffe wenigstens,dass er es tut. Denn es
scheint ja, dass deutsche Bühnenwerke vorläu¬
Tig in der Cechoslowakei auf Schwierigkeiten
stossen. Jedenfalls bitte ich sofortige Zah¬
lung der Ganantie summe zu verlangen, so dass
wir nicht etwa einseitig gebunden waren.
2. Wie ich lese ist Herrn Kramer die
Prager Aufführung des „Reigen“ verboten wor¬
den. Jedenfalls aber scheint eine Aufführung
schon stattgefunden zu haben oder sie war min
destens schon (für den 1.März) angesetzt,und
so scheint Kramer tatsächlich neuerdings sich
unterfangen zu haben ein Stück von mir aufs
Repertoir zu setzen ohne die vorher verlangten
Bedingungen erfüllt zu haben. Ich ersuche Sie
daher die Sugelegenheit, auch wenn die Auf
führung nicht stattgefunden hat,aus prinzi-
piellen Gründen mit aller diesem Herrn Kramer
gegenüber gebotenen Energie durch alle Instan-
zen weiterzuführen. Es geht nicht an,dass
solche Sitten im geschäftlichen Verkehr
zwischen Direktoren und Autoren resp. Ver-
triebsstellen einreisst.
3. Vor einiger Zeit verhandelten Sie
wegen einer Uebersetzung des „Weg ins Freie
ins Spanische. Sie schlossen gegen eine Garan
(oder Pauschall) Summe von 4-0 Pesos ab.
sind diese schon an Sie gelangt?