B121: Fischer, Salomo_SF an Arthur Schnitzler 1888-1914 Originale, Seite 422

214.
S. Fischer, Verlag, Berlin W., Bülowstraße 90
Berlin, den 19. Mai 1910
Herrn Dr. Arthur Schnitzler
Die Zt^VLutern
Lieber Herr Doktor,
eine Ueberschreitung des festgesetzten Budgets findet zuweilen statt;
damit muss jede Redaktion rechnen; und wir würden auch in Ihrem Fall
damit gerechnet haben, wenn es sich z. B. um den Abdruck einer Hovelle
handelte, die dem Leser gegenüber eine wichtigere Darbietung darstellt
als das Stück eines Stücks. Der Wert dieser Darbietung wird obendrein
noch dadurch beeinträchtigt, dass einen Monat später schon das Buch heraus-
kommt. Ich bitte das zu berücksichtigen und versichert zu sein, dass einzig
und allein diese rein praktischen Erwägungen dazu geführt haben, Ihnen un-
sern Honorarsatz, der, wie ich nochmals betone, der höchste Satz für unsere
besten Mitarbeiter ist, anzubieten.-
Die Wiener Freie Volksbühne hat uns eine Abrechnung über Ihre drei
Einakter nicht geschickt; sollen wir mahnen?
Mit der Aufführung von "Zwischenspiel" in Nürnberg am 5. Mai 1909
custa
verhält es sich folgendermassen: Herr Heinz Mohnard (Jetzt am Leszing-The-
ater) hat das Stück s. Zt. für ein Gastspiel in Stuttgart und Darmstadt
erworben, gegen eine Garantie von M. 200.-, die bezahlt und Ihnen am 19,
Januar 1909 verrechnet wurde. Die einmalige Aufführung in Stuttgart er-
gab nur M. 57,52. Anstelle des Gastspiels in Darmstadt veranstaltete
Herr Monnard die in Frage stehende einmalige Aufführung in Nürnberg,
über die er eine Abrechnung trotz wiederholter (viermaliger) Mahnung
nicht erteilt hat. Da indessen auch durch die Nürnberger Aufführung
die gezahlte Garantie von 200 Mark jedenfalls nicht erreicht worden