B121: Fischer, Salomo_SF an Arthur Schnitzler 1915-1930 Originale, Seite 199

S. FISCHER / VerLAG
2. Blatt
einen Damm errichten, an dem alle diese Schwierigkeiten für Sie
spurlos abprallen sollen. Die Sache liegt aber so, dass Sie tat
sächlich an der Preiserhöhung einen Vorteil haben, ich aber nicht.
Ja die sehr mässige Preiserhöhung deckt, wie ich schon mehrfach aus-
geführt habe, nicht die erhöhten Kosten und kann sie nicht decken,
weil sonst der Preis noch weiter gesteigert werden muss, und weil
an diesem weiter gesteigerten Preis durch den Rabatt des Sortimenters
und die volle Tantieme des Autors doch nur ein verhältnismässig klei-
nerer Ueberschuss herauszuwirtschaften wäre, der nicht im Verhältnis
zu der notwendigen Preissteigerung stehen könnte. Ich kann leider
nicht annehmen, dass ich Sie überzeuge, aber das eine muss ich in
Erinnerung bringen: dass 25 % Tantieme schon in Friedenszeiten eine
das normale Mass übersteigend hohe Tantième darstellt, dass das normale
Honorar 20 % beträgt und dass bis jetzt bei den im Preis erhöhten
Neuauflagen Ihrer Bücher die Tantiemen niemals unter 20 % im ganzen
gerechnet gesunken, ja in den meisten Fällen darüber geblieben sind.
Die Grundkalkulation, die eine Tantiene von 20 oder maximum 25 %
ermöglicht hat, trifft ja heute garnicht mehr zu. Der prozentuale An-
(A.M.M.)
teil der Herstellung und der Vortriebsspesen ist so gewachsen, dass
die meisten Firmen überhaupt nur noch 15 % geben können, und auch
in unserm Verlag ist das bei neu aufgenommenen Autoren garnicht mehr
anders möglich. Es ist übrigens ein Irrtum von Ihnen, wenn Sie annehmen
dass wir Ihnen für "Casanova" ein anderes Honorar als die vollen 25 %
verrechnet haben. Sie sind damals auf meinen Vorschlag, auch bei diesem
Buch von dem Grundpreis mit Teuerungszuschlag auszugehen, nicht einge-
gangen und ich habe ihnen das Ihnen vertraglich zustehende Honorar von
25 % bezahlt. Sie haben sich dabei mit vollem Recht auf das Zirkular
berufen, das Sie unterschrieben hatten. Aber inzwischen ist eine so viel