B131: Hofmannsthal an Schwarzkopf, Seite 61

die Aufsätze zu Bildern liest. (auch Dux natürlich.)
Schnitzler, der für sein Analol Buch keinen anständigen
Verleger finden kann, möchte Sie zern um eine Empfehlung
an Ihren Bonz bitten. Da ich aber die Ehre habe,
Ihr compliciertest Zartgefühl zu kennen so theile
ich Ihnen dienst nicht officiell mit. Schreiben Sie mir
ja, so werde ich Schnitzler Ihre Adresse geben; antworten
Sie aber nicht darauf, so werde ich ihn einfach
veranlassen, sich an Herren Karlweiß zu wenden,
der hin der Mann der Arrangements ist.
Ich habe in der Fasten schon 3 mal u. werde noch 2 mal
wirklich langen. Einmal werde ich sogar den
Frank des Ihnen hinlänglich bekannten Musikert
Norn anzähen. Kainz ist in Wien; ich habe
eine halbe Stunde mit ihm gesprochen: er war sehr
kindisch und eigentlich Romisch, sicht aber sehr
möris, beinahe krank aus. Vielleicht ist er mir
von dem Amerika abgeschonnt, Von Hoffmann
wissen wir gar nichts. Haben Sie ihn vielleicht irgendwo
begegnet? Gestern habe sich ungem Aufklärung
eines Mißverständnisses der Marie Herzfeld einen Besuch
gemacht; sie ist viel sympathischen, als ich erwirkt
hätte, lebhaft, geschwätzig und hat einen angenehmen
Ton. Mein Sommerreiseproject steht so ziemlich
seht: es hängt natürlich mit der Fusch an der
Teufel soll sie in allgemeinen Folge!) dann Strobl
bist zum ersten September, dann Genf, Jura (14 Tage)
dann Vienne, Chartreuse, Lyon, Arles, Markill
kurz die Rhöne herunter und über die Riviera.
Genua, Mailand, Venedig zurück (mithbetober)
Schreiben Sie doch ein paar Zeilen, mit dem
Unumgeignlichsten und lassen Sie das nicht schlecht
sein.
Eltern grüßen.
Ich freue mich, Sie sehr zu sehen
Ich bin Ihr
Hugo.