Brandes Arkiv: Brandes Arkiv – Goldmann an Brandes, Seite 40

mein Buch hauptsächlich damit Sie auch ein
wenig daraus auf ihren, wie ich bin. Ich
habe in dieses Buch viel hineingepresst. Ich
weiß, Allede über das Leben zu sagen —
und um es nicht mehr in politischen Artikeln
über Frankreich sagen zu müssen, die Stimmend
lieht, wie ich nach China gegangen. Aus
Angst, daß meine Stimme an großer Chor
der Tagespresse ungehört verhällt, habe ich
mir rasch Manches, von der Seele geschrieben
- in chinesischen Reisüberichten. Ob es der steht
oder wo anders, ist eigentlich gleichgiltig für
den, der zu sehen versteht. Der wer
versteht zu sehen? Man hat mein Buch
hier im Allgemeinen als u. amusante
Reiselektüre abgethan. Ich schwere Thüre,
daß es mehr ist. Und ich sondern es ihnen,
weil ich überzeugt war, daß gerade Sie
begrifen würden, was ich damit gewollt habe;
Frankfurt am Main 22. November.
Verehrter Herr Dr.
Seit wochen und Wochen trage ich nun den
Brief in der Tasche herum, den Sie nur im Sommer
geschrieben und mit dem Sie mir eine große Freude.
gemacht haben. Kurz nachdem ich Ihren Brief erhalten,
ging ich auf Urlaub, und ich nahm ihn nach Florenz
mit, um darauf zu antworten. Aber da unter
war Florenz, und ich kam nicht zum Schreiben. So
habe ich ihn unbeantwortet mit heimgebracht. Und
jetzt ist wieder die Arbeit da, und ich komme
erst recht nicht zum Schreiben.
Zudem – ich glaube, ich sagte es Ihnen schon
früher einmal – schreibt man an Sie, verehrter Herr
Denn nicht wie an Jedermann. Man höhlt das
Bedürfniß, etwas Besonderes zu sagen, — und
die Tage, an denen man etwas Besonderes zu
(sagen hat) sind selten.