A47: Schulaufsätze, Seite 130

Dreizehntes. Rüdiger wird von Gernot
gelödtet.
Vierzehntes Gunthers Leichnam liegt
Griemsitz
im Gefängnis in Kiemhilds Gemach, sie selbst hebt
das Schwert und blickt mit entsetzlich
strengen Augen auf Hagen, der gebun¬
den vor ihr am Boden liegt.
Fünfzehntes. Hildebrand trschlägt Kriemhild
So wie das Nibelungenlied schließt, so endet:
auch die Reihe der Gemälie. Wir verlassen
den Paal, und wie wir nun mit einem
letzten Blick von den Nibelungenfelden
Abschied nehmen wollen, - da weilen unsre
Augen unwillkürlich von neuem auf je¬
nem Wort "Freude bringt Leid" – und es
inniger
ergreift unser Herz mit Wehmut.
Wefr
Der Begriff des Pomantischen in der ältern
Deutschen Dichtung.
Es war im Anfang unsres Jahrsunderts,
als in Deutschland eine Reihe von Dichtern
auftrat, die man mit dem Namen der
Romantiker zu bezeichnen pflegt. Nach dem
heutigen Begriff des Wortes, romantisch wer¬
den wir aus jener Thatsache den Schluss ziehen,
Dass die Romantiker in ihren Werken selt¬
same Dinge und abinteuerliche Begebnisse behan¬
delten; da man sich noch gerade daran gewöhnt
hat, für alles seltsame und abenteuerliche den
Ausdruck "romantisch" zu gebrauchen. Die Wandlung,
die mit diesem Begriff vor sich gegangen ist, dürfte
leicht zu erklären sein: er hat einfach eine
war
allgemeinere Bedeutung gewonnen, als die, welche
ihm früher zukam. Die Verschmetzung der hin¬
nisch-germanischen Idee mit der romanisch-chri߬
lichen, schon an und für sich eine seltsame
schienung mußte die Neuzeit, welcher die