Verloch
Wien, am 10. Feber 1927.
Lieber und verehrter Herr Doktor,
Ihr Schreiben, aus dem so warme und herzliche Sym-
pathie spricht, hat mich so überaus beglückt, dass ich
mir Luft machen und Ihnen sagen muss, wie dankbar ich
Ihnen für Ihre gute Meinung und freundliche Gesinnung bin.
Wenn ich sagen sollte, wonach so recht eigentlich mein
Streben gerichtet ist, so glaube ich, wäre es das: ein
guter Mensch zu sein! Wenn ich lese - obe nun Dichtung,
Historie oder Philosophie - so ist es für mich ganz vom
künstlerischen Geniessen abgesehen, aber eigentlich un-
trennbar damit verbunden eine Selbstprüfung: "Bist du
so wie du sein sollst? " Sie können daraus ermessen wie
glücklich es mich macht, dass Sie an mir, mehr als die
Klugheit, das Herz und das Menschliche anerkennen, Sie,
den ich als den vielleicht redlichsten lebenden Künstler
Wien, am 10. Feber 1927.
Lieber und verehrter Herr Doktor,
Ihr Schreiben, aus dem so warme und herzliche Sym-
pathie spricht, hat mich so überaus beglückt, dass ich
mir Luft machen und Ihnen sagen muss, wie dankbar ich
Ihnen für Ihre gute Meinung und freundliche Gesinnung bin.
Wenn ich sagen sollte, wonach so recht eigentlich mein
Streben gerichtet ist, so glaube ich, wäre es das: ein
guter Mensch zu sein! Wenn ich lese - obe nun Dichtung,
Historie oder Philosophie - so ist es für mich ganz vom
künstlerischen Geniessen abgesehen, aber eigentlich un-
trennbar damit verbunden eine Selbstprüfung: "Bist du
so wie du sein sollst? " Sie können daraus ermessen wie
glücklich es mich macht, dass Sie an mir, mehr als die
Klugheit, das Herz und das Menschliche anerkennen, Sie,
den ich als den vielleicht redlichsten lebenden Künstler