A54: Spiel im Morgengrauen. Novelle, Seite 28

Vierter Akt.
77. Willi in seinem Zimmer schlafend, Divanecke.
78. Leopoldine hübsch, sommerlich gekleidet, Strasse,
dann durch das Kasernhoftor, längs der Mauer weiter.
Begegnender Offizier, der ihr nachsieht und wieder
verschwindet.
79. Leopoldine über die Offiziersstiege an Willis
Tür läutend.
Der Bursch öfinet. Grosse Augen. Leopoldine: Melden
Die mich bei dem Herrn Leutnant.
Offiziersbursch: Er schläft noch.
Leopoldine schiebt ihn weg, hinein zu Willi.
80. Willi schlafend in der Divanecke,
Leopoldine bleibt vor ihm stehen, lächelt ihn an.
Erst nach einigen Sekunden erwacht Willi, orientiert
sich dann, steht rasch auf, ist sichtlich angenehm
überrascht von dem veränderten Aussehen Leopoldinens,
begrüßt sie, küsst ihr die Hand, ist voll Hoffnung.
„Wollen Sie nicht Platz nehmen?"
Leopoldine: "Nur einen Moment, hab' wenig Zeit. "
Sie interessiert sich für das Zimmer, beguckt das
Mobiliar, benimmt sich ganz wie eine Dame bei gesell
schaftlichem Besuch. Sie erhebt such und will wie-
der gehen.
In Willis Augen Enttäuschung und auch ein wenig
Angst. Er denkt: Wo hat sie denn das Geld? Er will
sie zum Bleiben nötigen.
Leopoldine: "Du wirst an einem so schönen Sommerabend
was Besseres zu tun haben."
Willi: "Nichts. Ich bin immer allein."
Leopoldine: "Ich muss nachhause zum Nachtmahl."
Willi: "Willst du nicht hier söpieren?"
Leopoldine zuerst ablehnend, endlich, ohne dass sie
noch ausdrücklich zugestimmt hat, verlässt Willi das
Zimmer.
81. Willi im Vorzimmer beim Burschen, gibt ihm einen