A62: Medizinische Schriften, Seite 206

Operationscurs
I. Tenotomie.
Tenotomie macht man bei Strabismus unvergens, a
berim bei Strab. divergens, weil das kein eig entlicher Cte ist, son¬
dern ein Lähmungszustand des M. rectus internus. Jeder Stral¬
ist eine Stellungsanamalie des Bulbus, aber nicht umgekehrt.
Ein Schiefstehen des Bulbus bezeichnet man im allgemeinen
als Luscitas, durch Lähmungen, Tumoren etc. bedingt. Unter
Strab. unvergens verstehen wir eine willkürliche vermehrte Con¬
vergens der Gesichtslinien bei sonstiger Freiheit der Blickrichtung
Wenn wir bei Strab. Das gesunde Ruge zudecken, ist der Pat. im¬
stande, das kranke Auge nach jeder Richtung hin zu bewegen.
A und § sind die mechanischen Mittelpunkte
außerdem hat jedes Auge seinen optischen Mittel¬
punkt. Wir vereinfachen es, indem wir A und
B als mechanische und optische Mittelpunkte
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ansehen. Die Linie 18 bezeichnet man als Grundlinie Wenn der
fizierte Punkt C der Medianlinie des Körpers entspricht, so
ist A & C ein gleichschenkliges Dreieck, z & - B, wir nennen sie
Grundwinkel. Ist nun das eine Auge B strabotisch, so geht die
Linie durch Ban C vorüber, weil die Convergenz nunmehr
vergrößert ist. Infolge dessen bekommt das Auge & einen neu¬
en Grundwinkel t Bd=g. 48-4 A B C-4 D'CC = Äß - 40. Es ist
dann S der Schielwinkel, die Offerenz der beiden Grundwinkel & u. s.
Dass die Convergen willkürlich ist, sehen wir daraus, daß die
Strub. im tigen Schlafe, in der Narkose und im Tode aufhört, außerdem
daraus, daß dieses Schielen eine bewusste Thätigkeit ist. Der Beweis
wird auch auf indirectem Wege geführt. Der Strabote istuber die Ge¬
genstand, im Raume orientirt. Wir beweisen es dadurch, daß be¬