A62: Medizinische Schriften, Seite 208

Wie stellen sich die optischen und mechanischen Verhältnisse nach der
Strabotomie?
Wenn der Rect int. durchschnitten wird, contrahirt sich der Rect.
ext; und das Kuge wird nach außen rotirt. Der Rect. et. könne
schon an und für sich, weil er sich beim Durchschneiden zusammen¬
zieht, weiter nach rückwärts zu liegen als früher, umso mehr durch
Die Contraction des Rect. ext. und Rotation des Balbus nach außer¬
Sein Umfangsbogen ist nun ein gereicheren geworden, und die mechanisch
Axe des Balbus ist umsoviel verschoben, als sich der durchschnitten.
Muskel zufrück nicht zurückgezogen hat. Insolge dessen steht die
Macula lutea überhaupt alle Flecken der Retina aliders als frü¬
her, der Bulbus ist demgemäß nach der Tenotonie nicht mehr orientirt.
Man wird daher gleich nach der Tenotonie die Augen verbinden.
kann man die Operation wegen Parese des Rectus ext nicht erfolgig
machen, so müßte man den Schielverband anlegen. Man Verbindet die
beiden Augen mit einem viereckigen Lappen, so dass das gesunde
Auge ganz verbunden, der äuße Winkel des kranken jedoch nicht
verbunden ist Manchmal muss die Strabstonne doppelt ausge¬
führt werden, wenn der Strabismus zu Park ist.
Wenn einfache Verschneidung des Muskels nicht
genug ist, durchschneidet man ein Stück weiter
die capsula Tenoni, muss aber sehr vorsichtig sein, weil sonst Stra¬
bismus divergens und Protusis Bulbi untritt. Man muss den Muskel
an seiner Innenseite abschneiden, sonst zieht er die Cap. T. und das um
liegende Bindegewebe mit sich und es Entsteht eine colossale Entstellung.
Es entsteht dann „tiefer Schatten.“
II. En que leatio Bulbi.
Man versteht darunter die kunstgemäße Ausschälung des Bul¬
bus aus seinen Hüllen. dadurch unterscheidet sich sich von der Exstir¬
patio Bulbi oder Exenteratio onbitae; man macht letztern bei Tümoran,
welche auf die orbitalwand übergegriffen haben.
Die Enncleatio Bulbi macht man
1) bei Tumoren, die sich auf keine andere Weise entfernen lassen und wel
che das auch, daß sie Metastasen bilden, das Leben des Pat gefährden. Wir
unterscheiden entra u. extrabulbäre Tumoren; doch ist die Grenze nicht
streng zu ziehen. Extrabulbare Tumoren kommen hauptsächlich von
der corneasderalen Schichte und gehen wahrscheinlich immer von der
Conuinctiva auß. Es sind Tibrome, Angiome, Parcome, Carcinome,
und endlich dermoide Mißbildungen. Die intrabulbären Tumoren
geben fast immer die Indication zur Ausführung der Operation.
Sie gehen entweder vom uvealen Tract aus, oder von der Retina
und dem Nervus op ticus, besonders von Ersterein. Es sind gewöhnlich Sarco¬
me und zwar jugmentirte Sarcome. Seltenere Neubildungen sind
Iriscyoten und Myome des Corpus ciliare. An der Retina und am
Opticus kommen auch Carcinome vor, aber sehr selten, am häufigsten
sind die Gliome des Opticus und der Retina. Dann kommen auch Gra¬
nulome vor. Man kann nur enucteiren, wenn die Tumoren blos
auf den Bulbus beschränkt sind, und das sieht man aus der freien
Beweglichkeit des Bulbus.
2.) Bulbi, welche eine plastische Iridokeklitis durchgemacht haben, so daß
entweder heftige Schmerzen entstehen, oder daß durch die Contractur
der plastischen Exsudatmassen Gefahr der sympathischen
affection vorhanden ist.
Von einer sympathischen Affection sprechen wir dann, wenn
Die Erkrankung eines Bulbus durch die Infection von dem an