A68: Aegidius, Seite 231

Für unsern Geist, solang er in den Banden
des Körpers weilt.
Ha in der Kögers Bauete
Aegidius
Wär’s das! Maas das nur! doch des Menschen Geist
Ist auch von andrer Menschen Geist gefesselt,
die doch nur sich- und jenen nicht verstehn.
Und solchen beugt er sich. Und solchen muss er
Gesuchen - Ah gehorchen! Ja - Das wäre
Euch Ich fragt euch, euch brunter Augustin
Wer solche Satzungen der Menschheit gab.
Ihr sagtet darauf, nur sei nicht völlig wohl.
Wie? Ists vielleicht den Sklaven nicht erlaubt
Zu fragen, wenn er dient? Er muss sich fügen
Und darf das Haupt nicht sehn, das ihm befiehlt?
Augustin. Er kann es ja nicht sehn! Das Haupt ist Gott!
Stegutus Und er gab die Gesetze?
Da, der Höchste!
Augustin
Regitus. Ich aber sag! Ein Mensch gab die Gesetze,
Leverin. Townh'ownh!
Augustin (streng) Ihr lästert Gott, Augustus!
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Regidius. In ältster Zeit, vor vielen tausend Jahren,
Als noch die Menschheit nichts als Kenschheit war,
Nicht durch Karteiungen wie heutgen Tags
Zerrissen in unzählige kleine Theile,
Da war sie frei - war ungebunden frei
Jetzt - in den Jahren unseres Jahrhunderts
Verstehe wir dieses frei nicht völlig mehr
Nicht nur daß einer nicht dem anderüstende,
Nem. - auch im Tuern fühlte man sich niemals
bedruckt - die wilden Lüdenschaften schwiegen;
denn kaum erwacht war auch der Wunsch gestellt.
Und also wärs auf Ernte stets geblieben,
Wenn nicht ein eigenthümlich es Gefühl
Allmählig in die Welt geschlichen wäre¬
das Lieben nach Veränderung. Es kom¬
Und mit ihm alles andre. Ihrer Freiheit
Wand nun die Menschheit überdüssig Gleichheit
Langwult sie - der eine wollte herrschen
der andre mußt dienen – oder wollte.
Am manchmal findet sich im Menschenherzen
Der Reim zu einem solchen Dierenwollen