A68: Aegidius, Seite 258

Luft machte in jenem wilden Schrei, mit dem der alle
Angidius seine Worte plötzlich abbrach¬
Lasset es Euch nicht verwundern, liebe Anlächtige;
er ist noch Jung und nur der völlig gereifte, echt christ¬
liche Sinn vermag in stets gleicher, frommer Seetenruhe,
in beneidenswerthem Gleichmaß des Innern, jene Un¬
seligen zu lassen bedauern, ohne sie zugleich ihrer
melden, höhnenden Gesinnung halber zu hassen und zu
verdammen. Unser lieber frommer Brüder Angelius
ist heute noch ein Jüngling; er wird ein Mann werden
aus Kömpfen wird sich auskämpfen Leidenschaft
wider Leitenschaft in seinem aufgeregten Herzen
Friebe und selige Ruhe wird in seine Seele kommen¬
wie sie jedem wird, der da in Ehrfurcht niederkniet
vor dem Höchsten, und das Edelste, Größte anstrebt, was
dem Menschen werden kann – Gottähnlichkeit der
Naue das Herrn sei gelobt. Amen.
Eder Abt verläßt die Kanzel, die Leute ent¬
ferner sich aus der Kirche, Orgel. Augustin scheint
den Abt etwas zu fragen. der Abt erwidert)
Abt Hilarius
Lasset ihn ruhe (ab.)
Aegiduis liegt unbeweglich beim Altare, unbemerkt.
Vom Tore kommen Leute herunter, in eifrigem Gespräch
Faustina verschleiert eilt zum Altare sie küsst den
Angilius u. eilt fort. Regidius fährt wie aus ei¬
nem wüsten Traume auf; sie ist verschwunden.
das Orgelspiel endet in einem gewaltig fort¬
klingenden Akkord, in dem Leiben schläft. Leidenschaft
u. Versöhnung sich mischen und der Vorhang fällt.