B17: Brandes, Georg 17 (1) Brandes an Schnitzler, Seite 49

shespitalschäft.
III
Budapest, Hotel Royal
3.April 1900
April 1900
Vorschrter Freund
lebster Freund Schnitzler.
So gerne ich Sie auf der Reise treffen möchte, es wird mir
nicht möglich. Ich habe nach längerem Sträuben die Einladung der
hiesigen Minister (Handels-und Ackerbau-Minister) angenommen, Donners-
tag bis Sonntag auf Staatskosten Ungarn zu bereisen und mir die Pro-
vinzen zeigen zu lassen. Ob das amüsant wird, weiss ich nicht, zweif-
le, aber ich kann mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen, etwas zu
lernen, das sich mir sonst nicht darbietet.
Wir sehen uns vielleicht noch auf meiner Rückreise durch Wien.
Ihr ergebener Freund
G.H.F.P.D.
Georg B.
mich weder rechts noch links drabe.
Dies ist der dritte Frühling, den ich nicht sehe (27,99,1900).
Die deutschen Blätter haben Dutzende von Schmähartikein gegen
mich enthalten, weil ich in dem Klub in Budapest, aufgefordert, eine
französische Einleitung zu machen (was mir lächerlich vorkam) einfach
sagte: Die Sprache, deren ich mich bediene ist nicht die Ihre und nicht
die meine, nicht Ihre Lieblingssprache und nicht die meine durch es
ist die, worin wir uns am leichtesten verstehen.“ Das wird ein hämischen
Angriff auf Deutschland und die deutsche Kultur genannt. Und zwar von
anonymen Bengeln, die nicht mehr Anteil an die deutsche Kultur haben
als ein alter Stiefel. Die Verachtung, die ich Er die Journalisten he¬
ge, ist mach und nach so gross, dass ich förmlich einen bitteren Ge-
schmack im Munde davon habe, wenn ich daran denke.
Ich bin Ihnen und Beer-Hofmann wie gewöhnlich vielen Dank für
Wien schuldig.
Sie beide und Gomperze Haus und Lanckoren Wieren dies mal
Kommunehospitalel
Kopenhagen
men. Ich habe Sie sehr lieb und freue m 30. April 1900 Fr.
sind.
Verehrter Freu
18. die
Ich las ist
Büchert
Sie wundern sich vielleicht, gar nicht von mir gehört zu haben,
da wir doch verabredet hatten, uns zu treffen und uns jedenfalls in
Wien zu sehen. Aber eben wie ich eine Reise auf Kosten des ungarischen
Staats durch die ungarischen Provinzen antreten sollte, kam meine alte
Krankheit, die Venenentzündung, wieder, ich lag erst xxx 3-4 Tage im
Hotel, reiste dann nach Kopenhagen und habe also den ganzen Monat ver-
loren. Ich habe mich ins Hospital eingelegt um sorgfältige Pflege zu
haben, die Entzündung schien schon zweimal erloschen, kam aber dann
wieder. Ich liege also vorläufig in die ser gelinden Tortur, das Bein
hoch und in der Schiene, auf dem Rücken immer in derselben Lage, ohne
mich weder rechts noch links drehen zu können.
Dies ist der dritte Frühling, den ich nicht sehe (97,99,1900).
Die deutschen Blätter haben Dutzende von Schmähartikeln gegen
mich enthalten, weil ich in dem Klub in Budapest, aufgefordert, eine
französische Einleitung zu machen (was mir lächerlich vorkam) einfach
sagte: Die Sprache, deren ich mich bediene ist nicht die Ihre und nicht
die meine, nicht Ihre Lieblingssprache und nicht die meine das
ist die, worin wir uns am leichtesten verstehen.“ Das wird ein hämischen
Angriff auf Deutschland und die deutsche Kultur genannt. Und zwar von
anonymen Bengeln, die nicht mehr Anteil an die deutsche Kultur haben
als ein alter Stiefel. Die Verachtung, die ich Er die Journalisten he-
ge, ist nach und nach so gross, dass ich förmlich einen bitteren Ge-
schmack im Munde davon habe, wenn ich daran denke.
Ich bin Ihnen und Beer-Hofmann wie gewöhnlich vielen Dank für
Wien schuldig.
Sie beide und Gomperze Haus und Lanckorenskis waren dies mal