B17: Brandes, Georg 17 (1) Brandes an Schnitzler, Seite 52

Kopenhagen, 16. Juni 1901
mais le
Abbazia, 22.Mai 1901
Verehrter Freund.
Zwar ist Krotkaja ein Moneleg - es gibt aber so viele Könnlege,
Lamberts St. Anteine Verehrter Freund, xxx aber das kleine Buch
Welch ein vorzügliches undoriginelles Buch Sie dort geschrieben
aben. Eine ganze Psychologie in einer Museschale. Der Schluss xxx
ist etwas willkürlich, wenn auch amüsant.
Ich verlasse heute Abbazia. Hier war es sehr schön.
zwar durch Wien, blieb aber d Ihr ergebener Stunden. Ich hatte eine
Schau, Sie wieder aufzusuchen. Ich finde möch.B. selbst sehr oft für
Fremde ermüdend, fuhr deshalb nur durch; ich war bewegt, usaufgelegt
zum Sprechen. Durch Ihre Güte erhielt ich Renate Fuchs; es ist ein
starkes Buch, aber die Gründide so willkürlich, das Nachtwandern
der Heldin. Das Beste sind die Details, scheint mir, die vielen tie-
fen Reflexionen. Im Ganzen jedoch Kunst-Kunst, nicht Kunst -Matur. Ist
es nicht wahr? Aber der Mann hat sehr viel Talest.
Hier haben wir scheussliches Wetter, fast Winter. Mitte Juli gehe ich
nach Karlsbad, ich habe mit Georges Gismesceau verabredet, ihn dort
zu treffen.
Von ganzen Herzen
Georg Brandes.
Köpenhagen, 16. Juni 1901
Havnegade 55. Köpenhagen
Verehrter Freund.
Zwar ist Krotkaja ein Monolog - es gibt aber so viele Monologe,
Flauberts St. Antoine ist auch ein Monolog - aber das kleine Buch
hat gar keine Formähnlichkeit mit der Ihrigen. Les lauriers sont
coupés las ich vor - 16 Jahren glaub ich, als die Erzählung in la
Revue Indépendante stand, und es machte mir einen starken und ori-
ginellen Eindruck, aber das Einzelne hab ich vergessen. Ich kam
zwar durch Wien, blieb aber dort nur zwei Stunden. Ich hatte eine
Scheu, Sie wieder aufzusuchen. Ich finde mich selbst sehr oft für
Fremde ermüdend, fuhr deshalb nur durch; ich war bewegt, unaufgelegt
zum Sprechen. Durch Ihre Güte erhielt ich Renate Fuchs; es ist ein
starkes Buch, aber die Grundidee so willkürlich, das Nachtwandern
der Heldin. Das Beste sind die Details, scheint mir, die vielen tie-
fen Reflexionen. Im Ganzen jedoch Kunst-Kunst, nicht Kunst -Natur. Ist
es nicht wahr? Aber der Mann hat sehr viel Talent.
Hier haben wir scheussliches Wetter, fast Winter. Mitte Juli gehe ich
nach Karlsbad, ich habe mit Georges Clemenceau verabredet, ihn dort
zu treffen.
Von ganzem Herzen
Georg Brandes.