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Nichts erbärmlicher als eine Ver¬
liebtheit, die sich ihres Sterbens
schämt, und trügerisch Lebendigkeit
vorzugaukeln sucht. Und endlich
zwischen Mann und Frau als ein Ge¬
spenst hin und her zu gehen be¬
ginnt, vor dem Beide in Wirklichkeit
an dem sich
schaudern und doch Beide noch
wie an etwas blühend Lebendigem zu
freuen scheinen. In einem Hause, wo
dieses Gespenst umgeht, siecht al-
les dahin, Vertrauen und Freund-
schaft. Wir hätten es teuer zu er-
kaufen. Es gäbe kein ruhiges Plau-
dern mehr, keine gemeinschaftliche
Freude an unserm Kind, keine ge-
meinsame Arbeit; ich würde deine
Stimme nicht mehr lieben, du nicht
mehr meine Melodieen; wir würden
uns zu hassen beginnen wie alle
Leute, die sich gegenseitig die un-
Nichts erbärmlicher als eine Ver¬
liebtheit, die sich ihres Sterbens
schämt, und trügerisch Lebendigkeit
vorzugaukeln sucht. Und endlich
zwischen Mann und Frau als ein Ge¬
spenst hin und her zu gehen be¬
ginnt, vor dem Beide in Wirklichkeit
an dem sich
schaudern und doch Beide noch
wie an etwas blühend Lebendigem zu
freuen scheinen. In einem Hause, wo
dieses Gespenst umgeht, siecht al-
les dahin, Vertrauen und Freund-
schaft. Wir hätten es teuer zu er-
kaufen. Es gäbe kein ruhiges Plau-
dern mehr, keine gemeinschaftliche
Freude an unserm Kind, keine ge-
meinsame Arbeit; ich würde deine
Stimme nicht mehr lieben, du nicht
mehr meine Melodieen; wir würden
uns zu hassen beginnen wie alle
Leute, die sich gegenseitig die un-