A113: Fink und Fliederbusch. Komödie in drei Akten (Journalisten, Der Unsichtbare und die zwei Schatten), Seite 60

habe.
Warum dann gerade meine,Herr Fink? Ich finde, der
Graf:
Graf Niederhof geht Sie in diesen Zusammenhang gar
nichts an. Für Sie kommt nur die politische Idee in
Betracht, als deren Repräsentanten Sie tausend Andere
geradeso zu betrachten hätten als mich. Aber wer sagt
Ihnen denn überhaupt, dass ich... dass die Person des
Grafen Niederhof mit dem Synbol etwas zu tun hat,
das er zufällig für Siebbedeutet - oder für den Po
panz, den Sie aus ihm machen?
Fliederbusch: Sie selbst, Herr Graf, haben sich durch Ihr Auf-
treten im Parlament zun Symbol erhöht. Und selbst
wenn Sie heute, aus Gründen, die ich nicht zu durch-
schauen vermag, an der Berechtigung Ihrer vor drei
Tagen vorge tragenen Anschauungen zu zweifeln begin-
nen; - als sie sie mit so enthusi asmirender - oder
wie Anders meinen - empörender Gewalt in die Versamm-
lung zu schleudern vermochten - mussten Sie von ihrer
Richtigkeit tief durchdrungen sein.
ro gaux
Und wenn ich... (etwas zögernd) nicht) durchdrun-
Graf:
gen gewesen wäre- glauben Sie,wäre die Wirkung meiner
Rede eine schwächere gewesen?
Fliedertus ch: Das wege ich allerdings zu behaupten.
Warum Herr Fink Liegt es nicht viel näher anzunehmen,
Graf:
dass ein Redner, der seine Seele hingibt an Begeiste-
rung für die eigenen politischen Ideele - an Kummer über
dix die Irrtimer seiner Gegner - an Enttäuschung
über den Verrat von preunden - an Kränkungen über
Angriffe,die er erfahren muss - - meinen Sie wohl,
Herr Fink, dass ein seelisch so stark engagierter
Politiker eher in erheblichem Nachteil gegenüber
einem andern sein mits ste, der es vermochte sich seine
inneren Kräfte völlig frei zu erhalten - für das Me-
tier sozusagen - für das Technische seines Berufs,
ohne den grossen Teil dieser inneren Kräfte an sen-
timentale Nebenzwecks verschwenden zu mis sen?
Fliederbusch: Was verstehen Sie unter sentimentalen Nebenzwecken,
Herr Graf?