A113: Fink und Fliederbusch. Komödie in drei Akten (Journalisten, Der Unsichtbare und die zwei Schatten), Seite 63

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so irgend etwas wie ein Verräter werden?
Fliederbusch: So empfänden sie es also doch als einen Verrat,
wenn Sie Ihr recht erkunststück auf der Gegensei te
probiert hätten -?
In gesellschaftlichem Sinn sozusagen, nicht im morali-
schen. Heute wenigstens... Aber ich hoffe zuversicht-
Graf:
lich, dass sich diese Empfindung - mit Absicht, mein
werter Herr Fink, bediene ich mich eines aus dem Sport-
jargon geholten Ausdrucks - dass sich solche Empfin-
dungen bei weiterem Training veri ieren und ich somit
in keiner Weise gehindert sein werde - gelegentlich -
(Geste)
Fliederbusch: Nun erl aub ich mir zu bemerken, dass das Gebiet
der Politik doch eben nicht wohl mit einem Sportplatz
verglichen werden kann.
Das ist kein Vergleich, Herr Fink, für mich ist die
Politik nichts anderes - kann für mich na turgemäss
Graf:
gar nichts anderes sein. Man hat ja in der Politik
wie in den meisten andern Dirgen xxx die Wahl: Mono-
mane - oder Sportemann. Das heisst: die Wahl hat man
nicht... man ist so oder so organisiert. Und mein
Beruf ist es nun einmal - wie soll ich nur sagen:
mir Höchstle istungen abzufordern...auf allen Gebie-
ten...je nach den Jahren. Nun kommt eben die Politik
dran...es wird hoffentlich auch ganz nett werden.
Fliederbusch: Man kann nicht behaupten,Herr Graf -
Graf:
Fliederbusch: Dass sie die Dinge sehr ernst nehmen.
Parch n, Herr Fink, ich nehme die Dinge viel leicht nicht
so wichtig, aber gewiss ebenso ernst als Sie zum Bei-
Graf:
spiel,- nur in anderer Weise. Hat das Dasein für mich
weniger Spannung, weniger Inhalt oder etwai waniger
Befahren als für andere Leute? Und wer weiss, ob mein
politische sportoarriere nicht damit endet, dass man
mich einmal an einer Laterne aufhärgt.
Fliederbusch: Wir wollen nicht hoffen -