A128: Im Spiel der Sommerlüfte. In drei Aufzügen, Seite 14

KAPLAN. Ja, das muß ich bestätigen.
GUSTI mit gespielter Devotion. Hochwürden haben auch
die Gnade, so was zu bemerken —
KATHI aus dem Haus, ein Glas Milch in der Hand.
JOSEFA. Sie hätten’s doch wirklich auf einer Tassen
bringen können! Hundertmal kann man ihr das sagen!
GUSTI. Aber wir sind doch auf dem Land, der
Doktor wird sich’s schon denken, daß es in Wien viel
feiner bei dir zugeht, Tant' Josefa. Zu Felix. Da serviert
ein vierspänniger Bedienter und eine elektrische Glok¬
ken haben Sie auch.
JOSEFA. Du redest viel Unsinn, wenn der Tag
lang ist.
GUSTI trinkt und setzt wieder ab.
FELIX. Austrinken!
GUSTI. Ich kann aber nicht mehr. Da steht einer,
der ist durstiger wie ich. Gefällig, junger Herr? Reicht
Eduard das Glas.
EDUARD bat sie die ganze Zeit fast ununterbrochen an-
gestarrt, leert das Glas.
FELIX steht mit gerunzelter Stirne da.
GUSTI. Hat’s geschmeckt?
EDUARD. Grobartig!
VINCENZ auf die Uhr sebend. Jetzt ist aber wirklich
höchste Eisenbahn. Kommen Sie mit, Doktor?
FELIX auf die Uhr sebend. Donnerwetter, wenn man
noch zu Fuß hinunter will zur Station -
GUSTI. Aber das will man doch gar nicht. Das will
nur der Meister, ah pardon, der Herr Professor, also
kurz und gut der Onkel, wegen dem Dickwerden. Sie
werden mit dem Omnibus fahren wie gewöhnlich,
Doktor. Und bis dahin schenken Sie mir noch das Ver-
gnügen Ihrer Gesellschaft.
VINCENZ. Also auf Wiedersehen bei der Bahn,
Herr Doktor. Kommst ein Stückel mit, Josefa?
JOSEFA. Ich habe sowieso im Markt drin zu tun.
Über die Veranda ins Haus.
Fischer-Ver ag, Berlin
Im Spiel der Sommerlüfte
1. Fahnenkorr. am 19. 8, 29
Bibliographisches Institut in Leipzig