A128: Im Spiel der Sommerlüfte. In drei Aufzügen, Seite 26

Chance, daß ich mit einem Kameraden tauschen
kann. Das geht manchmal. Ich hab’ nämlich nicht die
geringste Lust, nach Galizien zu übersiedeln, besonders
unter den gegenwärtigen Umständen. Ich liebe die
Tiroler Berge — überhaupt die Natur. Und ganz be¬
sonders liebe ich- Innsbruck, seit ich weiß, daß ich die
Hoffnung hatte, dort einem Wesen zu begegnen wie Sie,
Fräulein — wie ist der werte Name gewesen?
GUSTI. Gusti Pflegner.
OffiziER. Gusti — ein wunderschöner Name.
Also, ick werde jetzt alles dransetzen, ich wer de beim
Generalkommando — jawohl, mein Fräulein, es gibt
nämlich Vorbedeutungen, glauben Sie mir. Und daß
ich Sie heute, in dieser Stunde
KAPLAN kommt von rechts sebr rasch auf ibn zu, erfreut.
OffiziER. Ferdinand! Schütteln sieb die Hände, dann
Robert!
umarmen sie sich. Sie entschuldigen, Fräulein.
KAPLAN verwunderter Blick auf Gusti.
GUSTI. Wir haben unterdessen Bekanntschaft ge¬
macht, der Herr Leutnant und ich.
KAPLAN. Ich sehe. zum Offizier. Ich habe dich so
OffiziER. Da ich dich zu Hause nicht angetrof-
früh gar nicht erwartet.
fen, hab’ ich indessen einen kleinen Spaziergang ge¬
KAPLAN läcbelnd. Und bereust es nicht. Rasch. Also
macht.
wie steht nun die Sache mit deiner Transferierung?
OffiziER. Nicht schlecht. Blick auf Gusti. Ich werd
dir das schon alles genau erzählen. Zu Gusti. Mein ver¬
ehrtes Fräulein, ich danke Ihnen sehr für diese wunder¬
schöne Viertelstunde und den Kunstgenuß. Zum Kaplan.
Das Fräulein hat nämlich grad’ prachtvoll deklamiert,
wie ich vorbeigegangen bin. zu Gusti. Hoffentlich hab’
ich das Vergnügen — das Glück, Sie wiederzusehen.
GUSTI. Ganz meinerseits, Herr Leutnant.
OffiziER küßt ihr die Hand.
GUSTI. Auf Wiedersehen, Hochwürden.
Fischer-Verlag, Berlin
Im Spiel der Sommerlüfte
1. Fahnenkorr. am 19. 8. 29
ches Institut, Leipzig