A128: Im Spiel der Sommerlüfte. In drei Aufzügen, Seite 36

ist; sie bolt sich dann ein Cape aus der Hängematte. Dann setzt sie
sich wieder bin und beginnt zu schreiben.
EDUARD kommt zurück, gebt rückwärts vorbei an Gusti, die
sich flüchtig nach ihm umwendet und weiterschreibt. Er gebt ins Haus,
von der Veranda aus wendet er sich zu Gusti.
EDUARD. Die Mutter schon fort?
GUSTI nickt nur, schreibt weiter.
EDUARD. Wo ist sie denn hingegangen? Auf die
Bahn?
GUSTY. Du weißt's ja eh, was fragst denn?
EDUARD übertrieben böflich. O bitte um Entschuldi¬
gung, ich hab' nicht stören wollen. Ins Haus, erscheint bald
oben auf dem Balkon der Mansarde, pfeift vor sich bin.
GUSTI siebt ärgerlich binauf.
EDUARD. Zu dumm, daß aus der botanischen Ex¬
kursion nichts geworden ist
GUSTI. Geh, halt deinen Monolog woanders. Schreibt
EDUARD verschwindet von dem Balkon, erscheint nach we¬
weiter.
nigen Sekunden schon, man bört ihn die Treppe berunterkommen, auf
der Veranda unten, sagt mit einem plötzlichen Entschluß etwas ver-
legen und dadurch zu frech zu Gusti. Wirst du nicht bald
fertig sein mit der blöden Briefschreiberei?
GUSTI zornig. Was geht denn das dich an! Sie stellt
sich zorniger, als sie ist, nimmt ihren angefangenen Brief auf, erhebt
sich balb, als wollte sie fortgeben.
EDUARD zu ihr bin. Sei nicht gleich so bös, Gusti.
GUSTI. Es ist überhaupt zu windig heraußen.
EDUARD. Weißt du was, Gusti — wenn du viel¬
leicht später doch noch ein bissl' spazierengehen möch-
test — bis zur Fallenböckhütte — ich könnt' auf dich
warten.
GUSTI. Ich bedauere.
EDUARD. Nämlich — ich hätte etwas mit dir zu
reden, Gusti.
GUSTI etwas befremdet. Wird schon nicht so Wichtiges
EDUARD. Wie man’s nimmt. Es hätt’ natürlich auch
sein.
bis Abend Zeit.
Fischer-Verlag, Berlin
Im Spiel der Sommerlüfte
1. Fahnenkorrektur am 20. 8. 29
Bibliographisches Institut, Leipzig