A128: Im Spiel der Sommerlüfte. In drei Aufzügen, Seite 45

JOSEFA. Hochwürden wollen in den Markt hin-
ein? Windstoß. Es wird aber gleich was da sein. Vielleicht
treten Hochwürden so lange ein, — es kann sich ja
wieder verziehen.
KAPLAN. Wenn Sie gestatten, Frau Professor.
JOSEFA immer mebr befremdet. Ich komm gleich hin-
unter, Hochwürden. Schließt die Balkontüre, verschwindet für
eine Weile.
KAPLAN tritt in den Garten.
JOSEFA erscheint bald auf der Veranda, dem Kaplan ent¬
gegen. Bitte sehr, Hochwürden.
KAPLAN. Ich war nämlich tatsächlich auf dem
Weg in den Markt — vielmehr zur Bahn.
JOSEFA jast erschrocken. Zur Bahn —? Hochwürden
haben doch grad früher den Herrn Bruder
KAPIAN. Die Sache ist nämlich die. Eben wie ich
das Haus verlassen will — zum Hofrat — und auf dem
Schreibtisch Ordnung mache, fällt mir ein Brief von
meinem Bruder in die Hände.
JOSEFA. Vom Herrn Leutnant? Den Hochwürden
eben auf die Bahn begleitet haben?
KAPLAN. Ich hätte ihn offenbar erst morgen nach
der Messe finden sollen— der Robert hat das ein bißchen
ungeschickt angestellt.— Aber es ist wohl eine Fügung,
daß ich den Brief schon jetzt gefunden habe.
JOSEFA vorsichtig. Es ist doch nichts passiert?
KAPLAN rasch. Nein. Noch nicht
Schweigt, siebt
vor sich bin.
JOSEFA ängstlich fragend. Hochwürden!
KAPLAN wie zu sich kommend. Frau Professor, Sie
sind ja eine so kluge und gute... vielleicht... daß
Sie — Nimmt den Brief aus der Tasche. Wenn Sie erlauben,
Frau Josefa; möchte ich Ihnen den Brief vorlesen.
JOSEFA rufi binein. Kathi! Kathi! Bringen S’ die
Lampe heraus.
KAPLAN. O danke. Da ist ja Licht genug. Er steht
außerhalb der Veranda.
JOSEFA auf der Veranda, die Ballustrade zwischen hren.
Fischer-Verlag, Be lin
Im Spiel der Sommerlüfte
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I. Fahnenkorrektur am 21. 8. 29
Bibliographi-ches Institut, L ipsig