A139: Casanovas Heimfahrt, Seite 32

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heiter und wie ohne jeden Verdacht: „Sie gefällt dir?“ -.Da sie
sohön ist".- „Schön und tugendhaft“.- Casanova zuckte die Ach-
seln, als hätte er darnach nicht gefragt. Dann sagte er: „Wenn du
mich heute zum ersten Mal sähest- ob ich dir wohl auch gefiele,
Amalia?». „Ich weiss nicht,ob du heute anders aussiehst als da-
mals. Ich sehe dich - wie du damals warst. Wie ich dich seither
immer, auch in meinen Träumen sah. -.Sieh mich doch an,Amal ia!
Die Runzeln meiner stirn... Die Falten meines Halses! Und die
tiefe ainne da von den Augen den Schläfen zu! Und hier - ja,
hier in der Soke fehlt mir ein Zahn",- er riss den Mund grinsend
auf..Und diese Hände, Amalia! Sieh sie doch an! Finger wie Kral-
len... kleine gelbe Fleckchen auf den Nägeln... Und die Adern
da-blau und geschwollen-Greisenhände, Amalia!"- Sie nahm seine
beiden Hände, so wie er sie ihr wies, und im Schatten der Allee
küsste sie eine nach der andern mit Andacht. „Und heute Nacht
will ich deine Lippen küssen, sagte sie in einer demütig-zärt
lichen Art, die ihn erbitterte.
Unweit von ihnen, am Ende der Viese, lag Marcolina im
Gras, die Hände unter den Kopf gestützt, den Blick in die Höhe ge-
wandt, die Bälle der Kinder flogen über sie hin. Plötzlich streck-
te sie den einen Arm aus und haschte nach einem der Bülle. Sie
fing ihn auf, lachte hell, die Kinder fielen über sie her, sie
konnte sich ihrer nicht erwehren, ihre Locken flogen. Casanova