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lieh aussererdentlich glücklich. Auch kamen die gewissen
Andern und sagten: O, Sie haben's gut! Sie wissen gar
nicht, wie gut Sie’s haben... Und dergleichen. Mit 28
Jahren aber ist man sicher kein dummer Bub mehr. Eines
allerdings hat aufgehört: die Süssigkeit, die Poesie des
Schmerzes. Ich bin nicht so tellkühn, ihn Weltschmerz zu
nennen. Es ist ein dürres, widerliches Weh geworden, an
dem man nicht einmal seine rechte Freude mehr haben kann.
"Wenn ich dich se reden höre, Fred, fällt es mir wieder
schwer aufs Gewissen, wie subjektiv ich bin. Denn höre,
ich kann dir deine Trübsal kaum glauben. Für mich giebt
es in diesem Augenblick nur einen wahren Schmerz: der, den
ich empfinde. Nicht eifersüchtig sein ist alles."
"Und ich", warf Fred ein, "beneide dich um dieses Weh. Es
ist doch wenigstens etwas. Ich bin jetzt, was meine Seele
anbelangt, bettelarm. Man löseht aus. Gehn vir."
Sie zahlten und gingen. Die Strasse war grau, nass, ver-
ödet
Fred ging nach Hause und legte sich schlafen. Anatel
schlug einen andern Weg ein - vor ihr Fenster. Da blieb
er stehen, aber es regte sich nichts. Sie schlief ruhig,
Auch er ging nun nach Hause.
lieh aussererdentlich glücklich. Auch kamen die gewissen
Andern und sagten: O, Sie haben's gut! Sie wissen gar
nicht, wie gut Sie’s haben... Und dergleichen. Mit 28
Jahren aber ist man sicher kein dummer Bub mehr. Eines
allerdings hat aufgehört: die Süssigkeit, die Poesie des
Schmerzes. Ich bin nicht so tellkühn, ihn Weltschmerz zu
nennen. Es ist ein dürres, widerliches Weh geworden, an
dem man nicht einmal seine rechte Freude mehr haben kann.
"Wenn ich dich se reden höre, Fred, fällt es mir wieder
schwer aufs Gewissen, wie subjektiv ich bin. Denn höre,
ich kann dir deine Trübsal kaum glauben. Für mich giebt
es in diesem Augenblick nur einen wahren Schmerz: der, den
ich empfinde. Nicht eifersüchtig sein ist alles."
"Und ich", warf Fred ein, "beneide dich um dieses Weh. Es
ist doch wenigstens etwas. Ich bin jetzt, was meine Seele
anbelangt, bettelarm. Man löseht aus. Gehn vir."
Sie zahlten und gingen. Die Strasse war grau, nass, ver-
ödet
Fred ging nach Hause und legte sich schlafen. Anatel
schlug einen andern Weg ein - vor ihr Fenster. Da blieb
er stehen, aber es regte sich nichts. Sie schlief ruhig,
Auch er ging nun nach Hause.