A168: Die Nächste, Seite 21

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innerte sich, dass es eine Gewohnheit seiner Frau
gewesen war, (mit den Fingern über Wände, Mauern,
Ritter zu gleiten, im Vorübergehen. Es war ihm, als
thäte das Weib, das zehn Schritte vor ihm gieng, mit
Absicht dasselbe, und wusste doch zugleich, dass
diese Empfindung vollkommen sinnlos war. Und doch
schien ihm von diesem Augenblicke an in jeder Bewe-
les lieux
gung dieses Weibs etwas Gewolltes, etwas in Bezie-
liegen
hung auf ihn Gewolltes - ja, ihm war, als dächte
diese Person, die da vor ihm einhergieng, : Alles das
gethan
thu' ich wie es seine Frau. Ein Unwille wachte in sei¬
ner Seele auf; er hatte einen Augenblick Lust,
umzudrehen, unseines Wegs zu gehen, als könnte er
crender
sich das nicht gefallen lassen; aber es war, als
diesen Spott
zöge sie ihn nach sich und er folgte ihr immer wei-
ter. Sie bog in die Wollzeile ein, dann in eine
Seitengasse, deren Namen er nicht wusste; hier ver-
schwand sie in einem der ersten Häuser, ohne sich
noch einmal umgewandt zu haben. Er bludb eine Weile
vor dem Thor stehen; vielleicht käme sie wieder her-
unter. Er betrachtete die Fenster; Bald wurde im
sive weibliche Gestalt
dritten Stock eines geöffnet. Es war die Frau, der
erschien
er gefolgt war; er konnte ihr Gesicht in der Dunkel-
heit nicht sehen, auch nicht die Richtung ihres
Blicks, doch die Bewegung ihres Kopf verriet ihm,
dass sie nach oben schaute; dann stützte sie die Eil-
bogen auf das Fensterbrett und wandte den Kopf nach