A168: Die Nächste, Seite 36

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aus der Wunde zu ziehen, und sank zurück.
Gustav stand neben ihr, sah sie zucken, die
Augen verdrehen, nochmals den Kopf heben, wieder zu-
rücksinken... sterben.... Dann erst zog er die Nadel
aus der Wunde... es war gar kein Blut daran. Er ver-
stand eigentlich gar nicht, was geschehen war. Plötz-
lich aber wusste er es. Er lief zum Fenster ins Neben-
zimmer, hielt den Vorhang hoch, steckte den Kopf hin-
aus und schrie hinunter, so laut er konnte: "Mörder!
Mörder!“ Er sah noch, wie die Leute zusammenliefen,
sah, wie man heraufdeutete, dann entfernte er sich vom
Fenster, setzte sich ruhig auf den Sessel und wartete.
Ihm war, als wäre das sehr gut, was er gethan. Er dach-
te an seine Frau, die schon lang im Sarge lägt und der
Würmer in die Augenhöhlen krgechen, und zum ersten Mal
seit ihrem Tod fühlte er irgend etwas wie Frieden in
Jetzt wurde heftig geklingelt, Gustav stand rasch.
seiner Seele.
auf und öffnete.-
Casse
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